Hurra, der Bundestag hat das vierte Bürokratieentlastungs-Gesetz verabschiedet.

Alle sollen entlastet werden, sogar die Bürokratie von der Bürokratie. Das Gesetz ist gespickt mit Formulierungen, die das Herz eines jeden Bürokraten jauchzen lassen. Die «Sammelverordnung zur Reduktion von Bürokratie auf Verordnungsebene» zergeht quasi auf der Zunge.

Das vierte Gesetz freilich wird bürokratische Korsette ebenso wenig aufschnüren wie die drei vorhergehenden und wie noch folgende.

Warum?

Weil pingelige Verordnungen und Vorschriften das papiergewordene Misstrauen des Staates in seine Bürger sind.

Er traut ihnen nicht über den Weg, sondern er traut ihnen das Schlimmste zu – dass sie sich selbst pragmatisch und zum allgemeinen Nutzen organisieren und arrangieren. Ohne ihn.

Bürokratie diente schon immer auch der Kontrolle. Mehr und mehr ist die Kontrollsucht aber zum Selbstzweck geworden – weshalb die produktivste Vorschriftenschleuder nicht in Berlin steht, sondern in Brüssel.

Die Politik wagt sich bestenfalls mit der Pinzette in diesen Dschungel. Solange niemand die Machete herausholt, wird er ebenso weiterwuchern wie das Misstrauen im dummen Pöbel.