Mario Voigt (CDU) und Björn Höcke (AfD) wollen beide Ministerpräsident von Thüringen werden. Der Nachrichtensender Welt TV liess sie zu einem Streitgespräch antreten.

Voigts erklärtes Ziel war es, sein Gegenüber «inhaltlich zu stellen». Laut dem Urteil des Tages-Anzeigers ging das «gründlich schief». Der «gerissene Demagoge» (Höcke) habe den Gegner «zerlegt».

Der CDU-Mann versuchte, sich als den wahren Demokraten zu verkaufen. Björn Höcke konnte darauf stets mit dem bedenklichen Zustand des Landes kontern, an dem die CDU beteiligt war. Nur deshalb gebe es die AfD.

Versuchte Mario Voigt, die Migration zum Thema zu machen, verwies Höcke darauf, dass es die CDU unter Angela Merkel gewesen sei, welche die Türen geöffnet habe.

«Der Christdemokrat hatte der rhetorischen Leidenschaft und Angriffslust Höckes nie etwas entgegenzustellen», so die Bilanz im Tages-Anzeiger. Es sei schlecht vorstellbar, dass das Streitgespräch Voigt genützt habe.

Nur den beiden Moderatoren sei es hin und wieder gelungen, Höcke in die Defensive zu bringen. «Sie verführten ihn immer wieder dazu, seine völkische Gesinnung ungeschützter zu zeigen, als er das in den klassischen Medien üblicherweise zu tun bereit ist», schreibt die Zeitung, ohne Beispiele dafür zu präsentieren.

Vor allem von linker Seite wurde das Aufeinandertreffen der Kandidaten auf Welt TV kritisiert. Die Bundestagsabgeordnete Martina Renner (Die Linke) erklärte, es sei klar gewesen, dass Höcke dieses Podium «für seine Phrasen, seine Politik» nutzen werde. Wobei davon auszugehen ist, dass Politiker Streitgespräche meist für ihre Politik nutzen.