Nach der verpatzten Medienkonferenz von Armeechef Thomas Süssli titelte der linksliberale Tages-Anzeiger: «Amherd duckt sich weg – auch diesmal». Es sei fast ein Muster erkennbar, egal, was passiere, an der Walliserin bleibe nichts hängen.

Auch der ihr sonst wohlgesinnte Blick ging mit der Verteidigungsministerin hart ins Gericht: Die Bundesrätin wurde als Schlafwandlerin bezeichnet, der bei der Finanzplanung die Zügel entglitten seien.

Viola Amherd habe es unterlassen, den Bundesrat über die Liquiditätsprobleme der Armee zu informieren, tadelten wiederum die Zeitungen des CH-Media-Verlagshauses. Die NZZ am Sonntag zitierte gar aus Ratsprotokollen, die aufzeigten, wie Amherd die Finanzkrise des Militärs vor den Sicherheitspolitikern schöngeredet hatte.

Ausgerechnet in ihrem Präsidialjahr prasselt heftigste Kritik aus allen Lagern auf die Bundesrätin nieder. Dieses Verhalten der Walliserin, abzuschleichen, wenn es brenzlig wird, das inzwischen die meisten Kommentatoren hinterfragen, ist aber fast schon Teil ihrer politischen DNA.

Ein Beispiel: Als der Walliser Bote vor ihrer Wahl ein für Amherd peinliches und kompromittierendes zivilrechtliches Verfahren enthüllte, entzog sie sich weiteren kritischen Fragen durch einen überraschenden Spitalaufenthalt.

Natürlich hat die Gesundheit oberste Priorität. Aber etwas merkwürdig war die zeitliche Korrelation zwischen aufkommender Kritik und ihrer Einlieferung ins Krankenhaus halt schon.

Viele Medien haben aber grosszügig über alles hinweggesehen, als sie die Oberwalliserin damals abfeierten, weil sie dem aktuellen Zeitgeist entsprach. Jede Kritik wurde von den Mainstream-Medien sogleich entschärft. Von den politischen Parteien wurde sie nebst der eigenen Formation ganz besonders von Balthasar Glättlis Grünen auf Händen in die Regierung getragen.

Und was sagt der abtretende Grünen-Präsident heute? Man müsse sich überlegen, ob nicht Finanzministerin Karin Keller-Sutter das VBS zeitweise übernehmen solle, um dort für Ordnung zu sorgen, so Glättli im letzten «Sonn-Talk». Was für eine Entwicklung.

Amherds Stern ist am Sinken. Bleibt sie tatsächlich bis zum Ende der Legislatur im Amt?

Die 3 Top-Kommentare zu "Der Stern von Viola Amherd verblasst allmählich. Nicht nur die Medien wenden sich von ihrem Liebling von einst ab. Sondern auch Balthasar Glättli, dessen Partei sie damals in den Bundesrat hievte. Wie weiter mit der Walliser Verteidigungsministerin?"
  • reining

    Hat denn der Stern jemals geleuchtet?

  • raedi butz

    Die Quoten-Viola wandelt wohl in den Spuren von Flinten-Uschi. Mehr als "Das Grosse Abwracken - V2.0" wird es nicht geben.

  • herby51

    De Balthasar chunt viellicht en Job i de Lonza über!