Anfang dieser Woche gab ein Instagram-Beitrag von DFB-Innenverteidiger Antonio Rüdiger zu reden. Darauf trägt er ein weisses Gewand, kniet auf einem Gebetsteppich und streckt den Zeigefinger in die Luft. Die Geste, über die die Weltwoche berichtete, wurde als islamistische Geste interpretiert, die an den Islamischen Staat erinnert. Nun äusserte sich Antonio Rüdiger gegenüber der Bild-Zeitung. Wir dokumentieren die Erklärung im Wortlaut.

Anlässlich des Beginns der Fastenzeit habe ich einen Post auf Instagram veröffentlicht. Dieser war bereits dreizehn Tage (seit dem 11. März) öffentlich einsehbar und hat mehrere Millionen Follower erreicht, ohne dass es von irgendwem Kritik daran gab. Doch in den letzten Tagen wurde das Foto von einzelnen Personen zu unbegründeten Anschuldigungen genutzt.

Bei der Geste, die ich verwendet habe, handelt es sich um den sogenannten Tauhid-Finger. Dieser gilt im Islam als Symbol der Einheit und Einzigartigkeit Gottes. Die Geste ist unter Muslimen auf der ganzen Welt verbreitet und wurde erst die letzten Tage auch vom Bundesinnenministerium wieder als unproblematisch eingeordnet.

Als gläubiger Muslim praktiziere ich meinen Glauben, aber ich distanziere mich entschieden von jeglicher Art von Extremismus und den Islamismus-Vorwürfen. Gewalt und Terrorismus sind absolut inakzeptabel. Ich stehe für Frieden und Toleranz ein.

Viele meiner Familienmitglieder gehören unterschiedlichen Religionen an. Dennoch respektieren wir einander und feiern gemeinsam religiöse Feste. Respekt und Toleranz sind grundlegende Prinzipien, die wir alle vertreten in unserer Familie.

Ich erkenne aber auch an, dass ich aufgrund nicht genügender Aufmerksamkeit Dritten die Chance gegeben habe, mein Posting bewusst falsch auszulegen, um zu spalten und zu polarisieren.

Ich werde aber keine Plattform für Spaltung und Radikalisierung bieten, daher habe ich mich dazu entschlossen, nach unseren beiden erfolgreichen Länderspielen nun ein klares Statement abzugeben. Gleichzeitig lasse ich mich nicht beleidigen und als Islamist verunglimpfen. Deshalb hatte ich mich auch dazu entschieden, eine Anzeige zu erstatten. Es geht hier um Stimmungsmache und Spaltung; hiergegen werde ich mich immer entschieden zur Wehr setzen.
Ich hoffe, dass diese Klarstellung dazu beiträgt, Missverständnisse auszuräumen und die Wahrheit ans Licht zu bringen. Ich möchte mich zudem auch beim DFB bedanken, der mich bei dieser Angelegenheit jederzeit unterstützt hat.