Eine Mehrheit des Bundesrates, des Parlaments und der Parteien will, dass die Schweiz sich institutionell an die EU bindet. Die Folgen dieses «Rahmenabkommens 2.0» wären eine Schwächung der direkten Demokratie, höhere Geldzahlungen an Brüssel und ein einfacherer Zugang von Einwohnern des Staatenbunds zu helvetischen Sozialleistungen.

Die Begeisterung im Bundeshaus ist trotzdem gross. Die Aussenpolitische Kommission des Nationalrates hat dem Bundesrat grünes Licht gegeben und dem Verhandlungsmandat zugestimmt.

Unklar ist nach den Gesprächen im Parlament die Frage, ob am Schluss des Prozesses das Vertragswerk nebst dem Volks- auch dem Ständemehr unterstellt werden soll.

SVP-Nationalrat und Aussenpolitiker Franz Grüter bringt es auf den Punkt: «Wenn über Hornkuh-Prämien abgestimmt wird, gibt es ein Ständemehr. Aber bei einem so weitreichenden Abkommen, das unsere Staatsverfassung auf den Kopf stellt, will man die direkte Demokratie aushebeln.»

Die Schweiz steht vor einer Jahrhundert-Abstimmung. Was machen die Verantwortlichen im Bundeshaus? Sie überlegen sich ernsthaft, wie sie sicher verhindern können, dass die Kantone ihre grosse EU-Party nicht crashen.

Ein peinlicher Tiefpunkt des Schweizer Bundesstaats, der Schweizer Politik.