Sigmar Gabriel, ehemaliger SPD-Parteivorsitzender, ist mit der aktuellen Leitung seiner Partei ganz und gar nicht einverstanden. Im Gespräch mit der Bild bezeichnete Gabriel die SPD als «Hohlkörper», der keine innere oder äussere Haltung mehr aufweise. Ein überzeugendes Parteiprogramm sei nicht erkennbar, so Gabriel, stattdessen dominiere reines Machtstreben die Führungsebene.

Gabriel wirft den Verantwortlichen vor, ausschliesslich strategisch zu agieren, um Ministerposten zu sichern. Die Belange der Bürger würden vernachlässigt. «Politik, die SPD als Partei, der Alltag der Menschen – spielt dabei keine wirkliche Rolle.»

Auch der jüngste interne Streit um die Kanzlerkandidatur von Olaf Scholz unterstreiche die Führungskrise, so Gabriel. Der Vorschlag, Scholz durch Verteidigungsminister Boris Pistorius zu ersetzen, sei erst nach zehn Tagen beendet worden – letztlich durch Pistorius’ eigene Ablehnung.

Die Umfragewerte spiegeln die Unzufriedenheit der Wähler wider. Lediglich 15 Prozent der Bürger würden derzeit Scholz direkt zum Kanzler wählen, weit abgeschlagen hinter CDU-Kandidat Friedrich Merz (31 Prozent) und Grünen-Kandidat Robert Habeck (18 Prozent).