Seit 1960 liefern die USA der kommunistischen Partei Kubas eine Entschuldigung für alle selbstangerichteten Desaster auf dem Silbertablett. Bis 1959 war Kuba Nettoexporteur von so ziemlich allem, nicht nur Zucker. Seit vielen Jahren muss die fruchtbare karibische Insel über 80 Prozent der Lebensmittel importieren. Handelsblockade.

Die USA wären bereit, nach Hurrikan Oscar zu helfen. Aber Kuba fragt nicht um Hilfe. Widerspräche der Handelsblockade. Der völlige Zusammenbruch der Stromversorgung? Handelsblockade. Dabei hat es Kuba nicht geschafft, seinen Anteil an einem von Russland ausgelobten Kredit von 1,2 Milliarden Euro für die Verbesserung der völlig maroden Stromerzeugung aufzubringen. Also gab es kein Geld. Aber offiziell ist die Handelsblockade schuld.

Die ist inzwischen löchriger als ein Emmentaler. Kuba kann viele Produkte, nicht alle, in den USA kaufen. Darunter alle Lebensmittel. Allerdings: nur gegen Vorauskasse. Denn die Insel ist so pleite und überschuldet, dass ihr nur noch Vollidioten Waren auf Kredit liefern.

Was Kuba nicht in den USA kaufen kann, könnte es sich in China, Russland, Venezuela oder sonst wo besorgen. Aber wer schon x-mal auf kubanische Versprechungen, die aufgelaufenen Schulden dann ganz sicher zu begleichen, reingefallen ist, wird vorsichtig. So musste Russland gerade wieder Kreditpakete bis 2027 umschulden. Ebbe in der kubanischen Kasse.

Während auch die Versorgung mit Lebensmitteln schwer hapert, tragen die Führungsfiguren eine dicke Wampe vor sich her, ein obszöner Anblick in Kuba. Díaz-Canel kleidet sich neuerdings in eine Art Guerilla-Uniform, obwohl er ein grauer Funktionär ist. Damit will er etwas Castro-Look imitieren. Mehr fällt ihm zur Bewältigung der Multikrise nicht ein.

Auto bloqueo, Selbstblockade, nennen die Kubaner das Desaster. Haben alle Hoffnung fahren gelassen und wollen nur noch weg von der untergehenden Insel.