Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz ist offenbar bereit, die Schuldenbremse zu reformieren. Beim Wirtschaftsgipfel in Berlin erklärte er, dass Schulden für Konsum oder Sozialpolitik zwar weiterhin abzulehnen seien. Bei Investitionen könne jedoch «die Antwort eine andere sein». Diese Äusserung könnte auf eine Rückkehr zur «Goldenen Regel» hindeuten, die vor Einführung der Schuldenbremse galt und staatliche Kredite in Höhe von Investitionssummen erlaubte.

Saskia Esken begrüsste die Aussagen. Die SPD-Chefin bot an, noch vor Ende der Legislaturperiode eine Reform anzustossen. Die Schuldenbremse – seit 2009 im Grundgesetz verankert – begrenzt die staatliche Kreditaufnahme. Ausnahmen sind nur in Krisenfällen zulässig. Die Differenzen über die Auslegung dieser Regel führten zuletzt zum Bruch der Ampelkoalition.

Wirtschaftsexperten sind in dieser Frage gespalten: Während der IMK-Direktor Sebastian Dullien im Gespräch mit der Bild-Zeitung betont, dass eine Lockerung für das Wachstum notwendig sei, warnt die Wirtschaftsweise Veronika Grimm vor negativen Auswirkungen auf die EU-Fiskaldisziplin.