Es sind zwei Meldungen, die zweifelsohne die Frage aufwerfen, wo wir in Deutschland mittlerweile stehen.

Am 6. Dezember wird in Kassel ein Mann in Nikolauskostüm von einer Gruppe Jugendlicher mit Migrationshintergrund attackiert. Rainer B. (54) soll als «Hurensohn» und «Fettsack» beschimpft worden sein. Der Staatsschutz ermittelt inzwischen wegen des Verdachts der Beleidigung, Körperverletzung und Sachbeschädigung. Die Polizei geht von einem politisch motivierten Tatmotiv aus, schreibt die Bild-Zeitung.

Mit dem möglichen politischen Tatmotiv ist wohl eher ein religiöses gemeint. So sollen die jungen Männer ihn aufgefordert haben, sein Kostüm auszuziehen, weil dies ihr Land sei. Sie selbst gaben sich als Muslime zu erkennen. Anwesende Passanten sollen applaudiert und gelacht haben.

Auch in Rüsselsheim ermittelt die Polizei wegen einer potenziell religiös motivierten Straftat. In der Nacht zu Sonntag werden den Figuren einer Weihnachtskrippe vor einer evangelischen Kirche die Köpfe abgeschlagen. Sogar der Esel musste dran glauben. Der Gewerbeverein, der die Figuren gestiftet hat, versucht den Vorfall herunterspielen, spricht von einem «makabren Scherz». Die Polizei und viele Kommentatoren im Netz sehen das anders. Auch weil es 2021 und 2022 zu ähnlichen Straftaten kam, bei denen Figuren die Köpfe abgeschlagen worden waren. Vorfälle dieser Art gab es sonst in all den Jahrzehnten nie.

Nun scheinen sich Meldungen dieser Art zu mehren. Auch in Cochem an der Mosel wurden zwischen dem 8. und dem 12. Dezember zwei Heiligenfiguren im Garten des Klosters Ebernach mutwillig beschädigt. Es handelt sich hierbei um zwei Darstellungen von Maria und Johannes. Die Figuren sind vermutlich irreparabel zerstört. Schaden: Rund 12.000 Euro. Ähnliches ereignete sich ebenfalls vor wenigen Tagen bei unseren österreichischen Nachbarn. In Kirchdorf am Inn wurden an einer kleinen Kapelle Heiligenfiguren und Vasen von bislang unbekannten Tätern zerstört.

Wer nach zerstörten Heiligenfiguren googelt, findet tatsächlich einige solcher und ähnlich gelagerter Fälle aus den letzten Jahren, deren Häufung einem erst dadurch wirklich bewusst wird.

Es scheint, als hätten wir es in Deutschland und einigen unserer Nachbarländern wie Frankreich und Österreich mit einem neuen Phänomen zu tun, das jedoch bis jetzt nicht als solches erfasst wird. Vermutlich auch, weil die Täter mitunter nicht ins eigene ideologisch gefärbte Weltbild passen.