Im Zusammenhang mit den SprengstoffanschlĂ€gen auf die Nord-Stream-Gaspipelines verdichten sich die Hinweise auf ukrainische TĂ€ter: GemĂ€ss Informationen des Spiegels fĂŒhren die Metadaten einer E-Mail, die im Zusammenhang mit der Anmietung der angeblich fĂŒr die Tat verwendeten Segeljacht «Andromeda» verschickt worden ist, in die Ukraine.

Russland hat mittlerweile die Botschafter Deutschlands, Schwedens und DÀnemarks wegen des Vorwurfs mangelnder Fortschritte bei der AufklÀrung der AnschlÀge einbestellt und gegen ein «vollstÀndiges Fehlen von Resultaten» bei den Ermittlungen protestiert. Es mangele diesen LÀndern an «jeglicher Motivation», die wahren UmstÀnde aufzuklÀren.

Die Explosionen Ende September zerstörten drei der vier StrĂ€nge von Nord Stream 1 und Nord Stream 2. Es gab zahlreiche Spekulationen ĂŒber mögliche TĂ€ter, inklusive Beschuldigungen gegen US-Nachrichtendienste in Zusammenarbeit mit Norwegen. Ausserdem wurde Moskau verantwortlich gemacht. Dies gilt jedoch mittlerweile als unwahrscheinlich.

Wie der Spiegel nun berichtet, wurden in der Kabine der «Andromeda» Reste des unterwassertauglichen Sprengstoffs Oktogen gefunden. Ein Ermittler beschrieb die Sprengkraft der verwendeten Explosionsladungen als Ă€quivalent zu 500 Kilogramm TNT. Da Oktogen jedoch leichter ist als TNT, hĂ€tte die Sprengladung auch auf einem verhĂ€ltnismĂ€ssig kleinen Boot wie der «Andromeda» transportiert werden können. Das entkrĂ€ftet frĂŒhere Theorien, wonach ein grosses Schiff oder ein Mini-U-Boot hĂ€tte eingesetzt werden mĂŒssen.

Die deutschen Ermittler sind sich jedoch sicher, dass die «Andromeda» verwendet wurde. Sie stach Anfang September 2022 von Rostock-WarnemĂŒnde in See und kehrte nach den Explosionen zurĂŒck. Bei ihrer Anmietung wurden anscheinend gefĂ€lschte Ausweisdokumente verwendet, die ebenfalls in die Ukraine fĂŒhren. Nun werde untersucht, so der Spiegel, ob die Tat von einem unkontrollierten Kommando oder möglicherweise von ukrainischen Geheimdiensten ausgefĂŒhrt wurde. Fraglich ist zudem, ob Teile des ukrainischen Regierungsapparats informiert waren.

Allerdings sei noch unklar, auf welcher Grundlage genau diese EinschĂ€tzungen beruhen. Schon vor den AnschlĂ€gen hatte der Bundesnachrichtendienst (BND) eine Warnung der CIA erhalten, die auf einen geplanten Anschlag durch ukrainische TĂ€ter hinwies. Der BND hielt diese Warnung jedoch fĂŒr wenig glaubwĂŒrdig.

Ebenfalls auf die Ukraine deuten die ukrainischen Besitzer einer polnischen Firma hin, die anscheinend in die Anmietung des Schiffes involviert waren. DarĂŒber hinaus fĂŒhrte ein Foto auf mutmasslich gefĂ€lschten Dokumenten zu einem ukrainischen Social-Media-Profil.