Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán hat die EU zu direkten Friedensgesprächen mit Russland aufgefordert. Laut einem Bericht der Financial Times habe Orbán in einem Brief an EU-Ratspräsident Antonio Costa betont, dass die jüngste UN-Resolution zum Ukraine-Krieg eine «neue Phase» einläute.

Budapest lehnt Waffenlieferungen an Kiew seit langem ab und fordert ein Ende der Russland-Sanktionen. In dem Schreiben soll Orbán erklärt haben, dass strategische Differenzen innerhalb der EU in Bezug auf die Ukraine nicht mehr überbrückbar seien. Laut dem Bericht könnte Ungarn künftig EU-Beschlüsse blockieren, wenn Brüssel nicht auf seine Forderungen eingeht.

Der ungarische Regierungschef verwies demnach auf eine Resolution des Uno-Sicherheitsrates, die einen «schnellen Frieden» fordert, aber auf eine direkte Verurteilung Russlands verzichtet. Der Beschluss wurde mit zehn Stimmen angenommen, während Frankreich, Grossbritannien, Dänemark, Griechenland und Slowenien sich enthielten.

Orbán erklärte in einem Interview mit dem ungarischen Sender Kossuth Radio zudem, dass ein EU-Beitritt der Ukraine aus wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Gründen «undenkbar» sei. Die Weltwoche berichtete. Ein Nato-Beitritt Kiews sei ebenso unrealistisch – stattdessen werde die Ukraine nach dem Krieg erneut eine «Pufferzone» zwischen Russland und dem Westen.