Zerschellt die Karriere des vielleicht grössten Tennisspielers der Geschichte an der ideologischen Sturheit der Covid-Moralisten? Und dies ausgerechnet in einer Phase, in der hüben wie drüben die Massnahmen gelockert werden und sich die Pandemie zu verflüchtigen scheint.

Rund einen Monat nachdem Djokovic trotz gültigem Visum und Einladung von der Turnierleitung vom Australien Open ausgeschlossen und aus Australien ausgewiesen worden war, äusserte er sich in der BBC erstmals über die Hintergründe. Seine Zeit in Gewahrsam sei schwierig gewesen: «Ich war wirklich traurig und enttäuscht darüber, wie das Ganze für mich endete.»

Der Serbe stellte ausserdem den Grund seiner Abschiebung klar: «Was die Leute wahrscheinlich nicht wissen, ist, dass ich nicht aus Australien abgeschoben wurde, weil ich nicht geimpft war, gegen Vorschriften verstossen habe oder einen Fehler in meiner Visumserklärung gemacht habe. All dies wurde vom australischen Bundesgericht und vom Einwanderungsminister bestätigt und für gültig erklärt.»

Der Weltranglistenerste sei nach eigenen Angaben als präventive Massnahme aus dem Lande verwiesen worden: «Der Grund für meine Ausweisung aus Australien war, dass der Einwanderungsminister von seinem Ermessen Gebrauch machte und mein Visum annullierte, weil er der Meinung war, dass ich eine Anti-Impf-Stimmung im Land oder in der Stadt hervorrufen könnte, was ich absolut nicht teile.»

Damit bestätigt er, was schon früher im Raum gestanden hatte: Djokovic wurde allein aus moralischen und ideologischen Gründen abgeschoben. Und nicht aufgrund von juristischen Fakten.

Von seinem Entscheid gegen eine Impfung will er nicht abrücken – und nimmt sogar das Risiko in Kauf, dass er als Titelverteidiger bei den French Open in Paris Ende Mai und beim Rasenturnier in Wimbledon nicht an den Start gehen kann. Die Frage, ob er die Teilnahme an Grand-Slam-Turnieren wegen seiner Haltung zum Impfen opfern würde, beantwortete er unmissverständlich: «Ja, das ist der Preis, den ich bereit bin zu zahlen.»

Nie mehr Djokovic an einem grossen Turnier? Muss der Weltranglistenerste durch die Hintertür von der grossen Bühne abtreten?

Es wäre eine Bankrotterklärung für den Tennissport – und einer der grössten Skandale der Sportgeschichte.