Fast 5000 Franken mehr Lohn erhalten Bundesräte ab 2024. Ihr Bruttolohn liegt neu über 470.000 Franken, dazu kommen 30.000 Franken Spesen.

Die Lohnaufbesserung ist einem Teuerungsausgleich von 1 Prozent zu verdanken, den sich die Landesregierung selbst verordnet hat. Normale Arbeitnehmer müssen sich dieses Recht hart erkämpfen.

Wobei diese Gehaltserhöhung schon fast bescheiden anmutet, zumindest im direkten Vergleich. Denn 2023 betrug die Lohnerhöhung der Bundesräte noch über 11.000 Franken gegenüber 2022.

Die aktuelle Steigerung würde problemlos reichen für eine schweizweite Dauerkarte für alle Skigebiete im Wert von rund 4300 Franken. Eine solche erhalten unsere Bundesräte, berappen sie aber nicht selbst. Das erledigen neuerdings die Steuerzahler.

Um diesen Skipass herauszuschlagen, müssten unsere Bundesräte sechzig Tage pro Jahr auf den Ski stehen. Wofür sie hoffentlich keine Zeit haben.

Der neueste Streich: Die Witwenrente soll ab 2026 zusammengestrichen werden. Hinterbliebene erhalten sie neu nur noch, bis das jüngste Kind das 25. Altersjahr erreicht hat. Einzige Ausnahme: Mitglieder des Bundesrats, des Bundesgerichts und der Bundeskanzlei.

Bis zum Lebensende und auch ohne Kinder sollen bei den Betreffenden im Fall des Ablebens des Ehepartners 142.000 Franken pro Jahr fliessen. Die amtierenden Bundesräte finden also: Ihre Hinterbliebenen haben dieses Geld sehr viel nötiger als beispielsweise die Witwe eines Fabrikarbeiters.

Teuerungsausgleich, ein Luxus-Skipass, eine Sonderregelung für Witwer und Witwen: Was reitet unsere Landesregierung derzeit? Offenbar sind dort alle Hemmungen gefallen, wenn es darum geht, sich selbst Privilegien zuzuschanzen.

Vereinzelte Bundesparlamentarier empören sich derzeit medienwirksam über diese Mentalität der Selbstbedienung. Darin erschöpft sich der Widerstand allerdings bereits. Konkrete Massnahmen dagegen scheinen nicht geplant.

Denn schliesslich würde jeder Parlamentarier selbst gern irgendwann Bundesrat werden. Und spätestens dann kommen diese goodies nicht ganz ungelegen.

Die 3 Top-Kommentare zu "Teuerungsausgleich, Skipass, Witwenrente: Der Bundesrat gönnt sich jedes Privileg, von dem normale Bürger nur träumen können. Hat unsere Regierung die Bodenhaftung verloren?"
  • Fix

    Das ist der neue Beamten-Adel, der meint, er könne sich einfach bedienen, da er über dem Volk steht. Auch nichts Neues. Ganz schlimm ist es in Deutschland und der EU.

  • fredy-bgul

    Im Bezug zum Rest der Bundesverwaltung sind die erwähnten Anpassungen der Vergütungen eher zu vernachlässigen. Die Geldbeträge sind penibel. Kolossal ist das Signal an das Volk. Wenn der oberste Chef dermassen Zeichen setzt, dann fühlt sich der Steuerzahler betrogen. Nicht wegen dem Geld, sondern wegen der Rechte und als Vorbild. Der Steuerzahler kann nicht wählen, er steckt im Korsett, der BR hat sein Korsett schon lange abgelegt. Solche Machenschaften sind schädlich für die Bundesverwaltung.

  • Bischi49

    Wenn man davon ausgeht, dass die Bezüge eines Bundesrats mit der Anzahl Beamten zu tun hat, wäre es günstiger und nachhaltiger, die Beamtenzahl zu reduzieren als Goodies zu verteilen und Teuerung auszugleichen.