Seymour Hersh war eine Legende im linken juste milieu der deutschen Presse. Schliesslich deckte er Verbrechen der verhassten USA auf: das Massaker von My Lai, den Putsch in Chile, den Folterknast von Abu Ghraib.

Der Pulitzer-Preisträger ist sich treu geblieben: Jetzt enthüllte er die Hintergründe der Zerstörung der Nord-Stream-Pipelines.

Hershs Fazit: ein kriegerischer Akt der USA gegen Deutschland.

Eine journalistische Bombe. Da muss jeder, der im Gewerbe etwas auf sich hält, einsteigen, recherchieren, interviewen, nachfragen.

Doch die deutschen Medien schweigen. Sucht man nach Seymour Hersh, findet man:

  • bei Bild einen Artikel über My Lai,
  • bei der FAZ den Beitrag eines Amerikanisten von 2020,
  • bei der Zeit etwas zu My Lai,
  • beim Focus die Rezension seiner Autobiographie von 2021,
  • bei der «Tagesschau» ein Stück über Israels Libanon-Feldzug von 2007,
  • beim Spiegel einen Gedenk-Artikel zu My Lai,
  • und bei der Süddeutschen eine DPA-Meldung über den Fussballer Seymour Fünger vom Drittligisten Rot-Weiss Essen.

Ein Vergleich mit der gleichgeschalteten, regierungsfrommen DDR-Presse wäre freilich falsch. Denn in der DDR gab es mutige Journalisten, die unliebsame Nachrichten zwischen den Zeilen verpackten, um ihre Leser zu informieren.

Im besten Deutschland aller Zeiten gibt es noch nicht mal die.