Es war Nathalie Christens grösste Stunde in der gestrigen «Tagesschau» des Schweizer Fernsehens. Die Journalistin wollten nach der Sitzung der nationalrätlichen Sicherheitskommission wie viele andere auch von Bundesrätin Viola Amherd Auskunft erhalten über das Chaos im Verteidigungsdepartement (VBS). Doch daraus wurde laut Nathalie Christen nichts: «Die amtierende Verteidigungsministerin entwischt nach der Kommissionssitzung über den Notausgang im Herren-WC.»

Die Walliserin wollte also nach einer für sie unangenehmen Kommissionssitzung unbedingt den Journalistenfragen ausweichen, die nach dem Rücktritt des Armeechefs und des Nachrichtendienstchefs sowie dem Ruag-Korruptionsskandal auf sie niedergeprasselt wären.

Dazu nutzte sie eine Geheimtüre der Toilette beim Kommissionszimmer, die selbst den Parlamentariern nicht bekannt ist. Durch dieses Portal haben schon andere Personen auf wundersame Weise und verschlungenen Pfaden das Bundeshaus verlassen, um unliebsame Begegnungen zu vermeiden. Als Beispiele wurden Bundesrat Alain Berset, Nationbalbank-Präsident Philipp Hildebrand oder Geheimdienstchef Markus Seiler genannt, die ebenfalls plötzlich wie vom Erdboden verschluckt waren.

Diese «Notausgänge» sind so geheim, dass die Parlamentsdienste darüber keine Auskunft geben wollen – weil die Türen sonst nicht mehr geheim seien. Bekannt ist lediglich, dass das Parlamentsgebäude insgesamt über 400 Türen aufweist. Die Herrschaft über die Türen – die offiziellen wie die geheimen – übt das Bundesamt für Polizei (Fedpol) aus. Es ist und bleibt jedenfalls eine Pointe, dass Bundesrätin Amherd vor allem die Feminisierung der Armee vorantrieb – um sich zum Schluss via Herren-WC unsichtbar zu machen.