Christian Drosten hält einen Lockdown für Ungeimpfte aus heutiger Sicht für nicht mehr gerechtfertigt, wie der Virologe im ORF erklärt. Dies habe man damals jedoch nicht wissen können.

Drosten zog in der Sendung Bilanz nach fünf Jahren Corona. Er erklärte, dass die Sterblichkeit bei einer Coronaerkrankung heute mit der der Influenza zu vergleichen sei. Während der Pandemie sei sie jedoch 16 bis 20 Mal höher gewesen. Das Ziel, dieses Verhältnis zu verringern, sei gelungen, auch wenn die Herdenimmunität noch nicht ganz erreicht sei.

Welche Massnahmen dabei am effektivsten waren, sei schwer zu sagen. Studien kämen zu unterschiedlichen Ergebnissen.

Bezüglich Masken verwies Drosten auf eine Evidenzsynthese der British Royal Society, die eine positive Wirkung nachgewiesen habe – «besonders dann, wenn eine Pflicht auferlegt wurde». Für Händewaschen gebe es hingegen keine gute Evidenz, und häufiges Lüften habe keine Auswirkungen auf die Übertragungsrate gehabt, worüber er sich selbst wundere. Die Sperrung von Spiel- und Sportplätzen im Freien sei rückblickend übertrieben gewesen. «Hier hätte die Politik nicht so streng sein müssen.»

Drosten bezeichnet die Impfung als eine der effektivsten Massnahmen, um Menschenleben zu retten. Die Aussage, dass die Impfung nichts gebracht habe, sei falsch. Der Übertragungsschutz sei anfangs gut gewesen, habe sich aber mit der Omikron-Variante verändert.