Die Zeitung Blick ist in den vergangenen Jahren nicht unbedingt durch eine EU-kritische Haltung aufgefallen. Der vom Bundesrat beerdigte Rahmenvertrag wurde mehr wohlwollend als kritisch begleitet, wie auch eine Blitzrecherche in der schweizerischen Mediendatenbank aufzeigt.

Besonders die Chef-Editorials von Sonntagsblick und Blick sind in dieser Hinsicht sehr aufschlussreich.

Umso mehr überraschen die aktuellen Berichte über das von Bundesrat Ignazio Cassis am Freitag präsentierte Verhandlungsmandat: «Wer versenkt das neue EU-Paket?», so die Schlagzeile am Tag nach dem Auftritt des Aussenministers. Es hagle Kritik, heisst es darunter, auch dieser Weg führe ins Nirgendwo. Dies, nachdem das Blatt noch vor einem Monat titelte, das neue Verhandlungsmandat des Bundesrats sei auf gutem Wege. Nach einer zweimonatigen Konsultation erhalte der Bundesrat viel Zustimmung.

Freilich kann man sich fragen, ob der linke Blick darüber gleich berichtet hätte, wenn ein Sozialist im Departement für äussere Angelegenheiten (EDA) das Sagen hätte und nicht der Freisinnige Ignazio Cassis. Der Tessiner ist für linksgedrehte Schweizer Zeitungen, darunter auch der Blick, seit seinem Amtsantritt ein rotes Tuch.

Dennoch ist der Schwenker in Sachen EU-Verhandlungen spektakulär.

Offensichtlich ist man sich im Ringier-Verlag inzwischen bewusst geworden, europapolitisch an der Lebenswirklichkeit der eigenen Leserschaft grandios vorbeigeschrieben zu haben – nach einer drastischen Talfahrt der Auflage in den letzten Jahren.

Die 3 Top-Kommentare zu "«Wer versenkt das neue EU-Paket?»: Spektakulärer «Blick»-Schwenker in Sachen EU-Verhandlungen von Ignazio Cassis"
  • beatz

    Die haben nicht nur in Sachen EU An der Kundschaft vorbei geschrieben sie taten es und tun es weiter bei Corona sie tun es (noch) bei der Ukraine nicht zu vergessen beim Klima. Manipulative Infos auf der ganzen Linie.

  • Der Blick war immer eine EU Turbo Zeitung im Gegensatz zu den Lesern, die zu 75%+ gegen diesen Unterwerfungsvertrag sind. Problematisch ist hingegen, dass unser BR komplett “neben den Schuhen steht!” Dies wirft nicht nur auf BR Cassis ein negatives Licht (auch die EU Elite liest die CH Tagespresse!) sondern auch auf die gesamte Schweiz. Aus diesem Grund wäre es angebracht, wenn er seinen Rücktritt verkünden würde.

  • fmj

    Medienabstinenz kann Fehler verhindern! Alte «Weisheit»: Das Portemonnaie ist der empfindlichste Körperteil.