Fraser Nelson, Herausgeber der britischen Zeitschrift Spectator, hat eine brisante Twitter-Kommunikation zwischen ihm und Professor Graham Medley, Chef Modellierung der britischen Scientific Advisory Group for Emergencies (Sage), publiziert. Sage ist quasi die wissenschaftliche Taskforce der Regierung.

Medleys Institut hat jüngst eine Studie zu Omikron publiziert, die auf pessimistische Szenarien zugunsten von Shutdown-Massnahmen hinauslief.

Dann machte JP Morgan einen Gegencheck mit dem Befund: Da steckt ja durchgehend die Annahme dahinter, dass Omikron gleich tödlich sei wie die Delta-Variante. Aber Daten aus Südafrika zeigten doch, dass Omikron milder sei.

Korrigiert um diese Milderung führe dies zur Prognose: Spital-Auslastung bleibt weit unter Stand 2021, Überlastung nicht in Sicht. Das spreche gegen den Lockdown-Alarmismus, der sich aus den offiziellen Berechnungen ohne Tödlichkeits-Korrektur ergebe.

Warum fehlte denn das Szenario «milderes Omikron» in den offiziellen Studien?

 

Die Antwort lief darauf hinaus, dass politische Entscheidungsträger etwas brauchen zum Entscheiden.

Wenn nichts passiere, müssten sie ja nicht entscheiden. Sind also Studien gefragt, die nach Aktionen rufen? Antwort: Man mache die Modelle so, wie sie gewünscht würden.

Man fühlt sich an die Schweiz erinnert. Der Berner Modellbauer und Epidemiologe Christian Althaus hielt im Februar 2020 ein Szenario mit 30.000 Corona-Toten für möglich. Sofortiger Aktionsbedarf!

Und vor etwa einem Jahr skizzierte der damalige Chef der Covid-Taskforce, Martin Ackermann, für die Delta-Variante eine in den Himmel weisende Kurve von Fallzahlen als Szenario, aber auch als Argument für aktionistische Politik.