Der renommierte britisch-amerikanische Schriftsteller Salman Rushdie hat in einer vorab aufgezeichneten Dankesrede bei der Verleihung der British Book Awards vor einer Bedrohung der Meinungsfreiheit in westlichen Ländern gewarnt.

 

Rushdie, der in Indien geboren wurde und derzeit in den USA lebt, erhielt bei der Veranstaltung einen Sonderpreis.

In seiner bewegenden Rede wies der 75-jährige Autor auf den wachsenden Druck hin, Bücher mit bestimmten Inhalten aus Bibliotheken und Schulen in den USA zu verbannen. Rushdie bezeichnete diese Entwicklung als «ziemlich bemerkenswert alarmierend» und betonte die Notwendigkeit, dieser Einschränkung der Meinungsfreiheit vehement entgegenzutreten.

Er selbst ist seit einem Attentat vor einem Jahr auf einem Auge blind.

Des Weiteren äusserte Rushdie seine Besorgnis über die Bestrebungen, historische Werke von als anstössig empfundenen Begriffen zu bereinigen. Er nannte als Beispiele den Versuch, Bücher des Kinderbuchautors Roald Dahl und des James-Bond-Autors Ian Fleming politisch korrekt zu machen. Rushdie bezeichnete diese Vorstellung als «beinahe skurril» und forderte stattdessen, dass Bücher aus ihrer Zeit stammen und in ihrer ursprünglichen Form betrachtet werden sollten.

Die British Book Awards werden seit 1990 verliehen und seit 2017 vom Branchenmagazin The Bookseller organisiert. Rushdie erhielt den Sonderpreis «Freedom to Publish», der erst zum zweiten Mal vergeben wurde.