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Bücher des Jahres (Teil 3)

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06.12.2023
Flavio Romerio, Managing Partner von Homburger Vaseem Khan: The Malabar House Series. Hodder & Stoughton. Vier Bände (2020–2023) Die Bände der «Malabar House Series» des britischen Autors Vaseem Khan haben mich diesen So ...
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Flavio Romerio, Managing Partner von Homburger

Vaseem Khan: The Malabar House Series. Hodder & Stoughton. Vier Bände (2020–2023)

Die Bände der «Malabar House Series» des britischen Autors Vaseem Khan haben mich diesen Sommer in das Indien von 1950 geführt. Persis Wada, Indiens erste Polizeikommissarin, löst Kriminalfälle im Stil von Agatha Christie, voller Rätsel und verwickelt bis zum Ende. Malabar House in Bombay ist ihre Polizeistation, dort, wo die unerwünschten Kommissare stranden. Mitten unter diesen Aussenseitern arbeitet Persis im ständigen Kampf gegen ihr frauenfeindliches Umfeld.

An der Oberfläche sind die Geschichten spannende Krimis, ihren Reiz aber finden sie in den (wahren) historischen Ereignissen und Spannungen im damaligen Indien: der Suche des Landes nach seinem Weg nach dem Ende des britischen Kolonialregimes. Und darin, wie Indien, plötzlich frei und selbst für sein Schicksal verantwortlich, sich in religiösen Zwisten verirrte, die zur Ermordung Gandhis und zur Teilung in Indien und Pakistan führten. Die Geschichten erinnern uns daran, dass mit der Freiheit allein noch nichts gewonnen ist — am Ende zählt nur, wie man seine Freiheit nutzt.

 

Jennifer Khakshouri, Moderatorin und Redaktorin SRF-«Literaturclub»

Ayelet Gundar-Goshen: Löwen wecken. Kein & Aber Pocket. TB. 432 S., Fr. 19.90

Beim Wiederlesen dieses Romans der israelischen Schriftstellerin Ayelet Gundar-Goshen, der 2016 herauskam, wurde ich sofort in die Geschichte reingezogen. «Löwen wecken» handelt von einem israelischen Arzt, der einen illegalen Einwanderer anfährt; der Arzt flüchtet von der Unfallstelle, und die Geschichte nimmt ihren Lauf. «Löwen wecken» ist ein Pageturner – und nebenbei erfährt man viel über die heterogene Bevölkerung in Israel, blickt in menschliche Abgründe und wird dabei gut unterhalten.

Die Frage nach der Bedeutung von Schuld und dem Wert eines Menschenlebens hat Gundar-Goshen literarisch brillant umgesetzt.

 

Lena-Lisa Wüstendörfer, Chefdirigentin des Swiss Orchestra und Intendantin von Andermatt Music

Franz Xaver Schnyder von Wartensee: Simphonia (Sinfonie Nr. 1). Ediert von Michael Matter. 241 S.

Es fühlt sich an wie ein echtes Abenteuer. Ich tauche in die Vergangenheit ein und recherchiere Noten und Partituren von längst vergessenen Schweizer Komponisten der klassischen Sinfonik. Musik aus der Zeit von Beethoven & Co. Zusammen mit dem Swiss Orchestra habe ich mir das Ziel gesetzt, diese längst vergessenen Werke aufzuarbeiten und mit rund fünfzig Musikerinnen und Musikern in klassischer Orchesterbesetzung für ein breites Publikum wiederzuerwecken und zur Aufführung zu bringen. Im Archiv der Zentralbibliothek bin ich nach eingehenden Recherchen auf eine ganz besondere Komposition und damit ein sehr spezielles Buch gestossen: die Sinfonie Nr. 1 von Franz Xaver Schnyder von Wartensee.

Der Schweizer Komponist entstammte einer Luzerner Patrizierfamilie, und Musik war seine Bestimmung. Die von ihm Anfang des 19. Jahrhunderts in Tinte verfassten 280 Seiten wurden dieses Jahr brandneu ediert, auf 241 Seiten neu gesetzt und endlich wieder für ein Orchester spielbar gemacht. Eine eindrückliche Partitur. Ein Buch, das ich lesehungrig verschlinge. Denn Partituren sind meine Bücher. Ich entschlüssle sie, interpretiere sie und lese sie in Konzerten mit dem Swiss Orchestra unserem Publikum vor. So wird über 200 Jahre alte Musik wieder zum Leben erweckt. Mein erster Eindruck: «Grossartig.» Klingt etwas nach Beethoven, etwas nach Mendelssohn, erinnert hier und dort an alte Schweizer Melodien und ist doch ganz eigen. Ein Stück Schweizer Geschichte in die Gegenwart gebracht. Mein aktuelles Lieblingsbuch!

 

Christoph Mörgeli,Historiker und Journalist, Weltwoche

Daniel Nerlich, Matthias Wiesmann (Hg.): «Weltengänger» in krisenhaften Zeiten. Der Winterthurer Industrielle und Diplomat Hans Sulzer (1876–1959). Chronos. 240 S., Fr. 40.–

«Minister Sulzer» war einst ein landesweiter Begriff für industrielle Kompetenz, politische Macht und segensreiche Wirtschaftsverhandlungen. Ein neues Buch wertet unter anderem den Nachlass von Hans Sulzer im Archiv für Zeitgeschichte der ETH aus. Es handelt sich nicht um eine klassische Biografie eines Alleinautors, sondern um die Beschreibung eines interessanten Lebens durch mehrere Autoren. Wir erfahren viel Wissenswertes über den Winterthurer Multiverwaltungsrat und Präsidenten des einflussreichen Wirtschaftsverbands Vorort.Hans Sulzer wirkte von 1917 bis 1920 als Schweizer Gesandter in Washington, wo er den ramponierten, weil zu deutschfreundlichen Ruf unseres Landes in den USA rasch wiederherstellte und überlebenswichtige Nahrungslieferungen aushandelte. Seine unternehmungslustige Frau war ihm diplomatisch eine grosse Hilfe, das attraktive Paar gehörte rasch zur Hautevolee der amerikanischen Hauptstadt. Dass die Firma Sulzer 1943 ungerechterweise auf die schwarze Liste der Alliierten kam, schmerzte den überzeugten Atlantiker und späteren Förderer der neoliberalen Denkschule.

 

Steffi Buchli, Chief Content Officer Blick-Gruppe

Bonnie Garmus: Eine Frage der Chemie. Piper. 464 S., Fr. 33.90

Ich hatte dieses Buch schon länger bei mir herumliegen, endlich habe ich es gelesen: Der Roman beschreibt das Leben von Elizabeth Zott, einer amerikanischen Chemikerin. Der Plot spielt in den 1960er Jahren. Elizabeth wird, quasi durch Zufall, Moderatorin einer TV-Kochshow. Statt in der Sendung nur zu kochen, bietet Zott dem vornehmlich weiblichen Publikum Lebensschule und wissenschaftliche Weiterbildung. Ob bewusst oder unbewusst, die Chemikerin setzt sich damit für die Gleichberechtigung der Frauen ein. Das Buch ist der erste Roman der Autorin Bonnie Garmus. Zum Zeitpunkt der Publikation war sie 65 und landete mit ihm gleich einen Welterfolg.

Die Amerikanerin hat übrigens mehrere Jahre in Zürich gelebt. «Eine Frage der Chemie» ist witzig, kurzweilig und inspirierend.

 

Martina Hingis, Tennisspielerin

Brüder Grimm: Das grosse Märchenbilderbuch. Esslinger. 192 S., Fr. 26.90

Mich faszinieren die berühmten Märchen der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm nach wie vor. «Rotkäppchen» und «Dornröschen» sind meine Lieblingsmärchen. «Rotkäppchen» kenne ich, seit ich mich erinnern kann. «Dornröschen» gefällt mir wegen des rührenden Happy Ends. Und weil sie eine liebe und schöne Prinzessin ist. Aber auch «Aschenbrödel» gehört zu meinen Favoriten. Wir schauen es heute immer noch an Weihnachten im Fernsehen, das gehört einfach zu dieser Zeit dazu.

Meiner Tochter Lia lese ich oft Märchen vor, sie mag das sehr. Ich erzähle ihr jeden Abend eine Gutenachtgeschichte, bis sie einschläft. Meine Mutter und meine Grosseltern haben mir immer Geschichten erzählt oder vorgelesen. Daran erinnere ich mich heute noch sehr gerne. Wir tauchen gerne in die Märchenwelt ein. Es tut einfach gut angesichts von all dem Unglück und Leid heute in der Welt.

 

Zeno Staub, CEO Vontobel Bank

Marco Jorio: Die Schweiz und ihre Neutralität. Verlag Hier und Jetzt. 520 S., Fr. 53.90

Marco Jorio zeigt ein differenziertes Verständnis der Neutralität: Im Ancien Régime verpasste man es, die veränderten Zeichen der Zeit zu erkennen. Unsere Unabhängigkeit wurde laut der herrschenden Geschichtslehre mit den beiden Separatverträgen, die wir mit den rivalisierenden katholischen Grossmächten Frankreich und Habsburg schlossen, geschickt abgestützt: nämlich mit dem Ewigen Frieden von 1516 und mit der Ewigen Richtung von 1474.

Aber erst im Dreissigjährigen Krieg prägte sich die Unabhängigkeit zur Neutralität als Staatsphilosophie aus. Dieses Navigieren zwischen den Polen gefiel besonders den privilegierten Schichten. So meinte ein Berner Ratsherr noch 1797 zum österreichischen Gesandten: «Nous nous trouvons mieux entre deux nations ennemies qu’entre deux qui sont amis.» Wohl wahr, nur verdrängte der gute Ratsherr, dass Frankreich und Habsburg bereits 1797 in Geheimverträgen unser Schicksal beschlossen hatten. Weitsichtiger war der englische Gesandte, der sagte: «If peace between Austria and France be concluded, this country is immediately gone.»

Und so kam es für die Schweiz im Zuge der Französischen Revolution und der Helvetik ja dann auch, die einen zentralistischen Vasallenstaat mit Tributpflicht einführte.

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