Ich bin nicht Stiller. Darum erzähle ich, dass ich Max Frisch auf dem Weg zur Uni öfter am Stadelhofen gesehen habe. Ein älterer Herr, der meistens übel gelaunt war und grimmig ins lebhafte Stadtquartier blickte. 1968, im Jahr der Jugendrevolten, ist Frisch irgendwie aus dem Tritt geraten. Fortan verfiel er in die Pose eines zornigen Gesinnungspädagogen. Aber ich mag seine früheren Bücher, als er die Leser noch nicht sozialkritisch vereinnahmte. Ich mag den hilflosen Frisch, der die Welt so beschreibt, wie er sie erfahren hat. Der noch nicht – wie später – als schreibender SP-Parteisoldat moralische Ansprüche zum Bessermachen erhob. Ich mag Max Frisch, wenn er uns verwirrt und b ...
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