Als Leos Janacek 1903 mit seiner Oper «Jenufa» gebieterisch auf die Szene trat, war er zwar ein Feuerkopf, aber kein Jüngling mehr. Er zählte fast fünfzig Jahre, hatte die meiste Zeit in der mährischen Provinz von Brünn verbracht und wurde selbst in der tschechischen Metropole Prag wenig ernst genommen. Ein Komponist, der behauptete: «Wer aus dem Volkslied hervorwächst, wächst zu einem ganzen Menschen heran.» Was ihn freilich nicht zur Nachahmung, sondern zur Stilisierung verlockte. Janacek war kein biederer Folklorist; vielmehr ein höchst individueller Sturmwind, der gewaltig durch den Musikwald des Fin de Siècle brauste.
«Jenufa» ist heute noch, in einer guten Aufführung, e ...
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