Ohne diesen Mann ist die schottische Aufklärung undenkbar. Er zündete das Feuerwerk an Erfindungen, mit dem das kleine Volk bis heute die Welt bereichert. Paradoxerweise, muss man sagen. Denn John Knox, Schottlands Reformator, war allem Weltlichen abhold, ein kompromissloser, dogmatischer Prediger von wahrhaft erschreckender Kraft. Knox wollte die Schotten zu Gottes auserwähltem Volk und Schottland zum neuen Jerusalem machen. Um dies zu erreichen, war er bereit, alles aus Schottland zu tilgen, was es mit der katholischen Kirche verband. Wie ein Bewunderer sagte: «Andere haben an den Zweigen des Papsttums herumgeschnippelt; er aber schlägt an den Wurzeln, um das Ganze zu zerstören.»

Drakonische Strafen wurden angeordnet für Theater, Tanzen, Kartenspiel, ja sämtliche Formen des Vergnügens. Und doch: Bei aller Rigide, die bei den Taliban ihresgleichen sucht, war John Knox ein Segen für die Volkserziehung. Er veranlasste, dass jeder und jede lesen konnte. Aus einem Grund freilich: um die Bibel zu lesen. Dank John Knox wurden die Schotten von einem Volk von Analphabeten zur lesetüchtigsten Nation – in bloss einem Jahrhundert. Einmal des Lesens mächtig, machten sich die neugierigen Schotten mit allerlei Literatur schlau, gründeten Bibliotheken und Universitäten und zogen aus, um das Erdenrund mit ihren Innovationen zu erobern.