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Fristenlösung im Busch

Als jüngst mein Kumpel Waldemar über die Parteilichkeit der Presse lästerte, fragte ich ihn, wie denn seine ideale Zeitung aussähe. Was hätte darin zu stehen? «Na», antwortete er, «einfach das, was auf der Welt passiert. Die Wahrheit eben.»

Mathias PlüssMathias Plüss
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30.05.2002
Eine, gelinde gesagt, etwas unreife Vorstellung. Das Problem der Wahrheit ist nicht ein Problem der Recherche oder der Redlichkeit, sondern ein Problem des Begriffs. «Wahrheit» ist eine Abstraktion (lies: Vereinfachung), die in der Wirklichkeit keine Entsprechung hat. Denn die Wirklichkeit ist vielgestaltig, beweglich, verschwommen, vertrackt. Genauso verhält es sich mit dem Begriff «Mensch». Der Übergang von der schlichten Eizelle bis zum schnaufenden Baby ist fliessend – das Wort «Mensch» hingegen absolut. Doch die Abtreibungsgegner haben damit offenbar kein Problem: Für sie ist eine befruchtete Eizelle (Durchmesser: 0,1 Millimeter) genauso ein Mensch wie ein ausgewachsener Erde ...
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