Im Jahr 1863 schrieb der Zürcher Staatsschreiber Gottfried Keller die «Weisung des Regierungsrates an den hohen Grossen Rat zu dem Beschlussentwurfe betreffend Errichtung einer neuen Irrenanstalt». Der Diskussion im Parlament folgte Keller dann weniger interessiert, schrieb er doch seinem Schriftstellerkollegen Berthold Auerbach: «Zurzeit im Grossen Rat während einer langweiligen Debatte über den Bau einer Irrenanstalt.»
Dennoch nahm Keller warmen Anteil an der Realisierung des Burghölzli. Furchtlos erkletterte er am 6. Oktober 1866 das Baugerüst und verlas hoch über den Köpfen der Festgemeinde einen «Zimmermannspruch» mit dem Anfang: «Ihr Werkleut, tretet nun heran ...
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Hiermit habe ich den 4. von 5 Gratisartikel aufgebraucht, hat sich gelohnt, danke Herr Mörgeli, Sie sind ein Könner...
ohr
20. Februar 2022,18:30
Es bringt mich immer wieder zum Staunen, was für eine Fantasie die Menschchen haben, wenn sie andere be- und verurteilen. Sie verrät viel von ihrem Inneren.
Danke Herr Mörgeli, Ihre aufschlussreichen und bewegenden Beiträge in die Schweizer Vergangenheit sind äusserst interessant vorgetragen.
Die letzten zwei Jahre bewiesen, dass die dünn getünchte Demokratiehülle nach wie vor überaus verletzlich ist. Wer hätte sich träumen lassen, dass hochgelobte Grundrechte und verehrte Verfassung innerhalb kürzester Zeit zu Altpapier werden? Staatliche Diskriminierung, Verletzung körperlicher Unversehrtheit, Zwang, Bewegungsbeschränkung, Verleumdung, Beschimpfung. Propheten wären dort gelandet, wo Hitzig gewirkt hätte und doch schnell eines Schlechteren belehrt. Die Show "Demokratie" entlarvt!
Bis heute: Nichts Neues unter der Sonne!
Leider ist der menschliche Lernwille in gewissen Branchen bescheiden.
Danke für diesen interessanten Rückblick. Zwischen "Epi" und "Bli" aufgewachsen und doch nichts gewusst von diesen Ereignissen.
Es scheint sich wohl wirklich alles zu wiederholen. Unsere Zeit bringt die Unbelehrbarsten zu erscheinen.
Damals wie heute: die Presse. Ausnahmen bestätigen die Regel.