Das bedeutete die Beschäftigung mit den Werken der griechischen Tragödie, der Mystik, der Weltreligionen, der Philosophie, der Psychoanalyse, des Theaters und schliesslich der Oper – angefangen bei Claudio Monteverdi und gipfelnd beim megalomanen Œuvre Richard Wagners. Lebenslang fahndete Nitsch begierig nach dem Material, das die Kulturen der Welt zur Befeuerung seiner Fantasie bereithielten. Zuletzt liess er für drei Aufführungen der «Walküre» bei den Bayreuther Festspielen seine berühmten Schüttbilder live kreieren – das Publikum dankte ihm die Aktion mit stehenden Ovationen und ein paar Buhs (die er sichtlich genoss). Hermann Nitsch ist am Ostermontag in Mistelbach, in der Nähe seines Museums, 83-jährig gestorben.