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Ich leide an Anglizitis

Englisch hat sich bei uns zu einer Art zweiten Muttersprache entwickelt. Allerdings für die meisten, wie mich, ohne Mutter.

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26.06.2022
Im heissen deutschsprachigen Draht von Swiss, der selbstverständlich «Hotline» heisst, wird man gefragt, ob man das Gespräch mit dem «Agent» auf Englisch führen wolle. Von «können» ist keine Rede. Voraussetzung für die Option i ...
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18 Kommentare zu “Ich leide an Anglizitis”

  • Alibaba sagt:

    Kein Witz, sondern wahr: 1963 mit Swissair nach London zum Englischkurs. Vor der Ankunft im Flugzeug Passformular ausfüllen. Die Frage „sex“ beantwortete mein Sitznachbar mit „yes“. Er wurde in Heathrow gründlichst ausgefragt……..

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  • fredy-bgul sagt:

    Sehr schöne Erzählung über eine Kulturveränderung die auch wegen der Digitalisierung immer mehr Raum findet.
    Ich hatte in meiner Branche ebenfalls mit diesem Phänomen zu tun und pflegte jeweils zur Entschuldigung zu sagen, dass ich nur Swinglish beherrsche. Alles musste auf English abgewickelt werden, manchmal gab es lustige Situation. Mit good shoes geht man nicht in die Berge 😉
    Schade finde ich, dass die jungen Leute die deutschen Wörter nicht mehr kennen, jä nu.

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  • Jürg Brechbühl, Diplombiologe, Eggiwil sagt:

    Etwas grundsätzliches:
    Die britisch englische Sprache ist enorm reich an Verben und im Vergleich zum Deutschen sehr arm an Substantiven. Allein am stilvollen Gebrauch von Verben, merkt man, ob jemand die englische Sprache beherrscht. --
    Amerikanisches Alltagsenglisch hat ganz global gesehen einen enorm armen Wortschatz. Man kann mit 50 Wörtern und deren je 20 kontextsensitiven Bedeutungen die USA bereisen. Viele deutschsprachige können knapp 50% dieses amerikanischen Wortschatzes.

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    • Jürg Brechbühl, Diplombiologe, Eggiwil sagt:

      Bei meiner Reise in die USA habe ich jeweils mein schönes Schulenglisch eingesetzt. Die eifrige College-Studentin rannte los und nahm den Webster's zur Hand. Mein Wort hatte sie auch schon gehört und wusste, das ist ein englisches Wort. Ich war vollkommen überfordert mit den 20 verschiedenen kontextabhängigen Bedeutungen des Verbs "to get".
      Sogar wenn jemand gut Englisch kann wie ich, wird man in der Textanalyse merken, dass ich zuwenig Verben und zuviele Substantive gebrauche.

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  • jules rossi sagt:

    Thank you for the late night smile.
    Auch die Kommentare sind nicht zu verachten.

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  • wpenn sagt:

    Denglisch und leitliniengetreu - so vermeidet der fortgeschrittene Arzt seine Fokussierung auf die realen Leiden der Patienten und deren Bekämpfung … nach dem Motto: „wenn Sie mit mir sprechen wollen, das halten Sie doch bitte gefälligst den Mund!“

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  • Rasiermesser sagt:

    Vieles im Leben hat Schatten- & Sonnenseiten: Dank Anglizismen bei Politikern & "Volkspädagogen" lässt sich blitzartig verstehen, welche Kuratoren sich dahinter verstecken. So lässt sich das Puppenspiel in Sekundenbruchteilen erkennen: Hinten die Puppenspieler, die nur Englisch sprechen & vorne unsere kognitiv extrem eingeschränkten Clowns, die zu faul & zu dumm sind, ihren Bildungsauftrag zur Sicherheit ins Deutsche zu übersetzen. Manchmal schaffen die Dummies bei Demos mit Englisch zu glänzen!

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  • Thor der massive sagt:

    Zum Glück lebt meine Grossmutter nicht mehr! Sie würde sich wohl in der heutigen kranken Welt nicht mehr zurechtfinden!

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    • Die Filzlaus sagt:

      Das schrieb ich auch schon, da mein Grosi (Jahrgang 1896) seit 1912 taub war. Das Wort Tea-Room sprach sie so aus, wie man es schreibt. Weil 1912 hiess das noch anders. Aber eben: Man braucht nicht mal taub zu sein. Durch meine Enkelin musste auch ich mehr englisch lernen: Sie hatte ein Like a bike, dann ein Follow-me und ich: Hää? 🧐

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  • Chrüütlibuur sagt:

    You know. I finde es schade, wenn man keine Deutschen words mehr für banale things hat. People who speak denglish, find i mega uncool. Mehr than Hirn frozen.

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  • Saga52 sagt:

    Ach wie schön würde jeder der sich einer Knieoperation unterziehen müsste beim Erwachen ein Fuss fehlte.

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  • anscho sagt:

    Ja, lieber Jürg Brechbühl, es ist schlimm. Ich lese sogar Russia Today und China Daily auf Englisch. Die Kolonialisierung der Engländer wirft ganz lange Schatten.

    Aber es gibt Lichtblicke. Russia Today gibt es auch auf Deutsch, Französisch, Spanisch, Arabisch und natürlich Russisch. Dies mit unabhängigen Redaktionen, die Artikel sind nicht dieselben.
    Und sogar Originalartikel aus dem Land der Mitte, 中国, lassen sich auf translate.eu stückweise übersetzen. Das Sprachenhickhack macht auch Spass.

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    • Jürg Brechbühl, Diplombiologe, Eggiwil sagt:

      Ich verstehe den Zusammenhang nicht.
      Das Problem ist ein anderes: Da mühen sich an der ETH Dozenten mit einer Fremsprache ab, die sie nicht beherrschen. Ihr eigentlicher Lehrauftrag ist, uns Spezialistenwissen zur Landschaftsökologie, zu Planungsverfahren, zu Computersimulationen, zu Wäldern, Statistikverfahren beizubringen. Dabei verheddern sie sich in ihrem dürftigen Englisch. Das Resultat ist dann, dass sie Allgemeinplätze vermitteln und das erforderliche Spezialistenniveau verpassen.

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  • Jürg Brechbühl, Diplombiologe, Eggiwil sagt:

    Der ETH laufen die Studenten nach dem Master davon und es hat zuwenig Doktoranden für die Forschung. Die ETH erzwingt Unterricht auf Englisch.
    Hervorragende Schweizer Wissenschaftler berichten aus ihrer Forschung. Sie radebrechen in fürchterlichem Englisch. Die Folge davon ist, dass die Masterabsolventen am Ende nur ein paar holzschnittartige Klischees mitnehmen und die Grundprinzipien nicht verstanden haben. Diese kreuzverdummten Jungakademiker sind dann die Elite der Umweltwissenschfter.

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    • Thor der massive sagt:

      Knutti lässt grüssen!

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      • Jürg Brechbühl, Diplombiologe, Eggiwil sagt:

        Ich war nie beim Knutti in der Vorlesung. Darum habe ich keine Meinung zu seinen Englischkenntnissen.
        Martin Läubli von der TX-Lügenpresse spielte jahrelang das deutschsprachige Sprachrohr für den Knutti. In den Jahren 2018 bis 2019: Jedesmal, wenn der Läubli im Tagigagi in die Welt hinausposaunte, "der Knutti hat herausgefunden, dass...", lud ich die Originalpublikation herunter und las es auf Englisch nach. Im Tagi steht dann "Fakten" im amerikanischen journal steht "experimental method".

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