Er galt als Soziologen-Hitchcock, der die Bourgeoisie samt ihrem diskreten Kannibalen-Charme mit Tücke zu sezieren verstand: der Franzose Claude Chabrol (73). Den Ruf hat er noch heute; nur sind seine Filme aus dem Zentrum des Interesses gerückt. Der Zeitgeist hat sich verändert, die Nouvelle Vague, zu deren Wortführern er gehörte, ist verebbt, und das Kino ist so lärmig geworden, dass die samtpfötige Perfidie Chabrols nur mehr am Rande wahrgenommen wird.
Unbeeindruckt von allen Trends, ist er seiner Lieblingsbeschäftigung treu geblieben: dem Wühlen im gut getarnten Seelen-Giftmüll der bürgerlichen Gesellschaft. Fünfzig Filme drehte er, überlebte so manchen Kollegen und bleibt a ...
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