Zu den Keulen, die das abendländische Bildungsbürgertum (oder was davon übrig ist) gegen die ästhetischen Bedürfnisse des gemeinen Volks schwingt, gehört das Wort «Kitsch». Die Unterscheidung zwischen Kitsch und Kunst ist (wie die zwischen «Sentimentalität» und «wahrem Gefühl») eine fast reflexartige Abwehr der gebildeten Stände gegen das, was sie für unter ihrer Würde, in Wahrheit für bedrohlich halten. Im Ekel vor dem sogenannten Dienstmädchenroman schwang immer etwas mit wie ein ambivalenter Sexismus: Verachtung, mit einem Parfüm von Faszination. Solches funktioniert noch in der keineswegs obsolet gewordenen Unterscheidung zwischen «ernster Kunst» und «Unterhalt ...
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