Die dritte Generation des Kompaktsportlers M2 von BMW dürfte vermutlich auch die letzte sein. Reihen-Sechszylindermotoren sind für die Zukunft nicht mehr vorgesehen. Vielleicht wirkt es auch deshalb so, als hätten die Verantwortlichen der M GmbH ein letztes Mal alles gegeben für ein Auto, das in erster Linie der kompromisslosen Freude am Fahren verpflichtet zu sein scheint.

Dazu gehört im digitalisierten Cockpit natürlich auch die Feinabstimmung des Fahrzeugs, die über das grosse Curved Display vorgenommen wird. Ansprechverhalten, Bremsen oder Fahrwerk lassen sich über den Touchscreen verändern, oder man schaltet den M Drift Analyser ein. Dieser «unterstützt den Fahrer dabei, seine Fähigkeiten bei rasanter Kurvenfahrt mit gezieltem Übersteuern und präzisem Gegenlenken zu optimieren. Festgehalten werden zeitliche Dauer, Strecke und Winkel des aktuellen Driftmanövers», wie es bei BMW heisst.

Der M2 ist zwar immer noch ein kompaktes Coupé mit zwei Türen, aber man merkt ihm auch ziemlich gut an, dass Fahrwerk und Antriebstechnik inklusive Motor von den grösseren M3 und M4 übernommen wurden. Das macht den M2 deutlich grösser – das M-Einstiegsmodell hat an Länge, Breite, Spurweite und Radstand zugelegt. Und der Kofferraum ist jetzt so geräumig, dass die berühmten zwei Golf-Bags da mühelos nebeneinander Platz finden, falls man mit dem Auto je zum Golfspielen fahren sollte.

Aber ich finde, das Beste, was man mit einem M2 machen kann, ist nicht, irgendwo hinzufahren, sondern einfach zu fahren um des Fahrens willen. Denn dafür ist das Auto gemacht. Der Hinterradantrieb mit dem M- Sperrdifferenzial ist eine Art Spassgarantie für zügige Kurvenfahrten, und das fröhliche Brabbeln des Sechszylinders mit immerhin 460 PS wird zum Soundtrack eines unbeschwerten Autofahrerlebens. Das 3,0-Liter-Aggregat entwickelt ein Drehmoment von 550 Newtonmetern; wer es darauf anlegt, kann in 4,1 Sekunden aus dem Stand Tempo 100 erreichen, Schluss ist wahlweise bei 250 oder bei 285, falls man das M Drivers Package mitbestellt hat, welches die Höchstgeschwindigkeit grosszügiger auslegt.

Dass der M2 ein wirklich schnelles Auto ist, merkt man natürlich selbst in jedem Moment, wenn man am Steuer sitzt, aber der BMW trägt jetzt auch den inoffiziellen Titel «Schnellster Kompaktwagen auf der Nordschleife des Nürburgrings». Mit einem Serien-M2 mit Cup-Bereifung holte sich BMW die Auszeichnung vor einigen Wochen zurück, die zuvor während dreier Jahre dem Audi RS3 galt. Dabei braucht es nicht einmal eine Rennstrecke, um sich mit dem M2 vergnügen zu können, dafür reicht eine normale Strasse mit ein paar Kurven.

BMW M2 Coupé

Motor/Antrieb: 6-Zylinder-Turbo-Benziner, Heckantrieb, 8-Gang M Steptronic; Hubraum: 2993 ccm; Leistung: 460 PS / 338 kW; max. Drehmoment: 550 Nm / 2650–5870 U/min; Beschleunigung (0–100 km/h): 4,1 sec; Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h (285); Verbrauch (WLTP): 10,2–9,6 l / 100 km; Preis: Fr. 91 300.–, Testwagen: Fr. 109 290.–