Das Gespräch mit Farah Diba, die seit ihrer Heirat 1959 mit dem Schah von Persien Farah Pahlavi heisst und dennoch unter ihrem Mädchennamen berühmt ist — dieses Interview soll im Grossraum Washington, D.C., stattfinden, wo die Ex-Kaiserin ein Haus besitzt. Erst im letzten Moment wird dem Journalisten eine Adresse mitgeteilt, unter der Anschrift findet er allerdings nicht Farah Dibas Residenz, sondern die Villa eines reichen Exiliraners und Monarchisten. Sicherheitsleute checken an der Tür Identität und Schreibmappe, danach heisst es warten, bis die Limousine mit Majestät eintrifft. Endlich bittet Farah Diba zum Interview im Salon. Die 65-Jährige redet gebrochen Englisch, wirkt höflich, doch unnahbar. Erst die junge Weltwoche-Fotografin bricht das Eis. Unter vier Augen plaudern die Frauen angeregt, lachen ein paarmal, gehen in den Garten, weil Farah Diba eine Zigarette rauchen will (wobei man sie nicht fotografieren darf).

Denn immer noch müssen die Pahlavis repräsentieren, die Dynastie hofft, dereinst wieder in Iran zu regieren. Auch davon erzählt Farah Diba in ihren Memoiren; im Übrigen lässt sie, wie es der simple Titel «Erinnerungen» besagt, ihr Leben Revue passieren: Oberschicht-Kindheit, Studienjahre in Paris, Bekanntschaft mit dem Schah, der nach der Scheidung von Prinzessin Soraya eine gebärfähige Frau sucht. Am Hochzeitstag trägt Farah Diba ein zwei Kilo schweres Juwelendiadem. Das glamouröse Paar, dem vier Kinder beschieden sind, avanciert bald zu Lieblingen der europäischen Regenbogenpresse, und Farah Dibas hochtoupierte Frisur ist Anfang sechziger Jahre stilbildend.

Doch im Inneren des Reiches brodelt es. Kommunisten, ungebundene städtische Intellektuelle, der schiitische Klerus, schliesslich gar die mächtigen Basar-Händler stören sich an der Selbstherrlichkeit des Schahs, der Brutalität seiner Geheimpolizei, der eklatanten Kluft von Arm und Reich. Farah Diba blendet all dies nicht aus, doch wie zu erwarten verwendet sie bei der Beschreibung den Weichzeichner und sieht die islamische Revolu- tion von 1979 als Kombination schiitischer Diabolik und einzelner Fehler des Schahs, eines in ihren Augen strengen, doch gerechten Landesvaters.

1980, im Kairoer Exil, endet beider Liebesgeschichte mit dem Krebstod des Schahs. Für Farah Diba beginnt das Witwenleben. Das Gespräch mit Farah Diba, die seit ihrer Heirat 1959 mit dem Schah von Persien Farah Pahlavi heisst und dennoch unter ihrem Mädchennamen berühmt ist — dieses Interview soll im Grossraum Washington, D.C., stattfinden, wo die Ex-Kaiserin ein Haus besitzt. Erst im letzten Moment wird dem Journalisten eine Adresse mitgeteilt, unter der Anschrift findet er allerdings nicht Farah Dibas Residenz, sondern die Villa eines reichen Exiliraners und Monarchisten. Sicherheitsleute checken an der Tür Identität und Schreibmappe, danach heisst es warten, bis die Limousine mit Majestät eintrifft. Endlich bittet Farah Diba zum Interview im Salon. Die 65-Jährige redet gebrochen Englisch, wirkt höflich, doch unnahbar. Erst die junge Weltwoche-Fotografin bricht das Eis. Unter vier Augen plaudern die Frauen angeregt, lachen ein paarmal, gehen in den Garten, weil Farah Diba eine Zigarette rauchen will (wobei man sie nicht fotografieren darf).

Denn immer noch müssen die Pahlavis repräsentieren, die Dynastie hofft, dereinst wieder in Iran zu regieren. Auch davon erzählt Farah Diba in ihren Memoiren; im Übrigen lässt sie, wie es der simple Titel «Erinnerungen» besagt, ihr Leben Revue passieren: Oberschicht-Kindheit, Studienjahre in Paris, Bekanntschaft mit dem Schah, der nach der Scheidung von Prinzessin Soraya eine gebärfähige Frau sucht. Am Hochzeitstag trägt Farah Diba ein zwei Kilo schweres Juwelendiadem. Das glamouröse Paar, dem vier Kinder beschieden sind, avanciert bald zu Lieblingen der europäischen Regenbogenpresse, und Farah Dibas hochtoupierte Frisur ist Anfang sechziger Jahre stilbildend.

Doch im Inneren des Reiches brodelt es. Kommunisten, ungebundene städtische Intellektuelle, der schiitische Klerus, schliesslich gar die mächtigen Basar-Händler stören sich an der Selbstherrlichkeit des Schahs, der Brutalität seiner Geheimpolizei, der eklatanten Kluft von Arm und Reich. Farah Diba blendet all dies nicht aus, doch wie zu erwarten verwendet sie bei der Beschreibung den Weichzeichner und sieht die islamische Revolu- tion von 1979 als Kombination schiitischer Diabolik und einzelner Fehler des Schahs, eines in ihren Augen strengen, doch gerechten Landesvaters.

1980, im Kairoer Exil, endet beider Liebesgeschichte mit dem Krebstod des Schahs. Für Farah Diba beginnt das Witwenleben.

Farah Diba-Pahlavi: Erinnerungen.Gustav Lübbe.
463 S., Fr. 43.70. Erscheint am 9. März.