Selten habe ich mich so gefreut, die Treppen unseres Wohnhauses hochzugehen, wie an dem Sonntag, als Herr Bruno Steiner sichtlich verlegen und mit zwei Stück Mohnkuchen in der Hand vor Frau Regula Niedermayers Wohnung stand, aus der «O mio babbino caro» von Montserrat Caballé ertönte. Herr Steiner hatte das verbliebene Haar mit Gel sorgsam nach hinten gekämmt – und er klingelte. Endlich!
Frau Niedermayer, unsere 72-jährige Nachbarin, war eigentlich kein Kind von Traurigkeit. Nicht nur, weil sie spontan Nachbarn auf einen Kaffee zu sich lud, laut ihre Opernarien hörte und dabei ein Cailler-Branchli nach dem anderen verdrückte (wodurch sie mit den Jahren selber einer Operndiva alte ...
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