Weltwoche: Frau von Ballmoos, wie geht es Ihnen?

Silvia von Ballmoos: Mir geht es gut, danke. Es ist schön, nach den Einschränkungen der Corona-Zeit wieder unbeschwert Menschen sehen zu können.

Weltwoche: Was haben Sie sich zuletzt im Fernsehen angeschaut und wann?

Von Ballmoos: Am Sonntagabend den «Tatort» – ein Sonntagsritual, wenn ich zu Hause bin.

Weltwoche: Vermissen Sie die TV-Kameras?

Von Ballmoos: Ganz und gar nicht.

Weltwoche: Wie kamen Sie auf die Idee, 1986 Programmansagerin für das Schweizer Fernsehen zu werden?

Von Ballmoos: Für mich war es der ideale Job, um mir mein Jus-Studium zu verdienen. Bis zum frühen Nachmittag Vorlesungen an der Uni und dann Ansage am Fernsehen. Damals begann das TV-Programm ja überhaupt erst am Nachmittag, und die letzte Sendung endete gegen Mitternacht. Die restlichen vierzehn Stunden des Tages waren mehr oder weniger Sendepause mit Testbild. Heute unvorstellbar!

Weltwoche: Haben Sie noch Kontakt zu den übrigen bis zuletzt im Amt verbliebenen Ansagerinnen?

Von Ballmoos: Nein, wir haben uns das letzte Mal gesehen, als wir alle für je eine Woche als Gastmoderatorinnen bei «Glanz und Gloria» eingeladen waren.

Weltwoche: Braucht es heute wieder Programmansagerinnen?

Von Ballmoos: Nein. Spannende Ausschnitte aus Filmen oder Sendungen sind die viel bessere Werbung. Aber ich wünschte mir manchmal weniger tendenziöse Moderatorinnen und Moderatoren.

Weltwoche: Und wen finden Sie im Schweizer Fernsehen besonders gut?

Von Ballmoos: Rainer Maria Salzgeber. Er ist immer super vorbereitet, hat Witz, macht spannende Interviews, und das alles mit Stil.

Weltwoche: Womit beschäftigen Sie sich heute vor allem?

Von Ballmoos: Meine Klienten in Kommunikationsfragen zu beraten, zu coachen und zu begleiten, macht mir immer noch sehr viel Spass und gibt mir grosse Befriedigung. Da es unser Anspruch ist, das Geschäftsmodell unserer Kunden zu verstehen, lerne ich zudem jeden Tag etwas dazu.

Weltwoche: Haben Sie noch andere berufliche Ziele?

Von Ballmoos: Ich wollte schon immer mal ein Buch schreiben.

Weltwoche: Welche Hobbys haben Sie?

Von Ballmoos: Klassische Musik in allen Variationen ist eine grosse Leidenschaft von mir. Sportlich steht jetzt die Skisaison vor der Tür.

Weltwoche: Sind Sie auch privat glücklich?

Von Ballmoos: Sehr. Ich bin in einer Phase, in der man sich und anderen nichts mehr beweisen muss, aber trotzdem noch viel vor sich hat.

Weltwoche: Hatten Sie nie einen Kinderwunsch?

Von Ballmoos: Kinder zu haben, hat sich leider nicht ergeben. Dafür habe ich fünf Patenkinder, die zum Teil schon wieder eigene Kinder haben.

Weltwoche: Was würden Sie rückblickend gesehen anders machen in Ihrem Leben?

Von Ballmoos: Nichts. Da ich in jedem Augenblick einer bewussten Entscheidung diese nach dem damaligen besten Wissen und Gewissen getroffen habe und sie auch – manchmal vielleicht etwas spät – korrigiert habe, wenn es die falsche war, gibt es rückblickend nichts anders zu machen. Was nicht heisst, dass man den einen oder andern Fehler in der Zukunft unbedingt wiederholen muss.

Weltwoche: Zum Schluss haben Sie noch einen Wunsch offen . . .

Von Ballmoos: Geistig und körperlich gesund zu bleiben, um noch möglichst lange aktiv an den spannenden Entwicklungen in unserer Welt teilnehmen zu können.

Die gebürtige Bernerin Silvia von Ballmoos, Jahrgang 1962, kam 1986 als Ansagerin zum Schweizer Fernsehen, im Jahr 2000 hatte sie dort ihren letzten Auftritt. Sie lebt seit langem in Frauenfeld, wo sie auch ihre Kommunikationsagentur betreibt: vonballmoos.net