Die Erleichterung und die Freude sind gross: Nach einem Jahr Corona-Pause können die Solothurner Filmtage, das Festival, das sich traditionsgemäss ausschliesslich dem Schweizer Film widmet, wieder stattfinden. Eröffnet wurde die 57. Ausgabe von Bundesrat Alain Berset – in Begleitung seiner charmanten Ehefrau, Kunstmalerin Muriel Zeender. «Wir sind alle froh und dankbar, dass wir uns hier im schönen Solothurn wieder versammeln können», sagte der Kulturminister. «Die Schweiz braucht den Film und die Kinos!»

Aufgrund der Corona-Situation war Berset («Nie ohne Maske!») höchst vorsichtig. Seine Maske legte er nie ab, auf den Apéro riche nach dem Eröffnungsfilm («Loving Highsmith» von Eva Vitija) in der «Rythalle» (es galt 2-G plus) verzichtete er diesmal ganz: «Tut mir leid, aber Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste!» Ganz offensichtlich wollte der Magistrat damit auch seine Vorbildfunktion bekräftigen. «Das verstehe ich, und das ist auch gut so», erklärte Festivalpräsident und Rechtswissenschaftler Thomas Geiser. Die Lust auf Filme ist auch bei der anwesenden Prominenz ungebrochen gross. «Ich habe mir zuletzt den neuen ‹James Bond› im Kino gegönnt», sagte die basellandschaftliche Grünen-Ständerätin Maya Graf. Der einheimische Mitte-Ständerat Pirmin Bischof war vom Eröffnungsfilm hell begeistert: «Wieder ein Meisterwerk! Kein Wunder, wurde Regisseurin Eva Vitija hier schon einmal ausgezeichnet.»

Rund 160 Filme standen dieses Jahr in Solothurn auf dem Programm. Zum Motto «Der Schweiz im Kino begegnen» sagt David Wegmüller, der die Filmtage nach dem Abgang von Seraina Rohrer zusammen mit Veronika Roos und Marianne Wirth interimistisch leitet: «Damit ist kein Nationalstaat gemeint, sondern vor allem auch ein geistiges Gebiet.» Der Schweizer Film, der sich inhaltlich und produktionsbedingt selten an Landesgrenzen halte, gebe dem Programm der Filmtage die Orientierung über die Grenzen hinaus. Die definitive Neubesetzung werde zu «gegebener Zeit» bekanntgegeben, erklärte Präsident Geiser: «Wir werden neu eine Doppelspitze einsetzen.»