Vergangene Woche war ich zum Vergnügen mit der Familie in London. Das Abenteuer des Linksverkehrs mit einem kontinentaleuropäisch ausgestatteten Auto habe ich zwar auch schon hinter mir. Trotzdem schien es sinnvoll, nicht nach London zu fahren und sich in der Stadt selbst auf Chauffeure zu verlassen.

Selbstverständlich funktioniert auch der Fahrdienst Uber in der Hauptstadt des Vereinigten Königreiches ganz hervorragend, oft ist es sogar einfacher, per App Abhol- und Zielort zu definieren, als mit erhobenem Arm am Strassenrand «Taxi, please!» zu signalisieren.

Aber ich habe eine Schwäche für tiefverwurzelte Traditionen, und dazu gehört das etwas seltsam geformte schwarze Londoner Taxi ebenso wie die Wachablösung der King’s Guard oder der afternoon tea mit Scones, Erdbeermarmelade und Canapés. Das sogenannte hackney carriage wurde im 17. Jahrhundert erstmals vom Parlament lizenziert, und was als Pferdekutsche begann, ist heute ein elektrisches Fahrzeug, in dem bis zu sechs Leute bequem einander gegenübersitzen können, während der Chauffeur in der Regel auch ohne Navigations-App stilsicher ans Ziel findet.

Der geräumige Innenraum und die angenehm luftige Kopffreiheit machen die Fahrt angenehmer als in den meisten Fahrzeugen, die etwa in Zürich als Taxis unterwegs sind. Und wenn ich darüber nachdenke, ist es eigentlich nur schwer verständlich, dass sich ein normiertes Taxi-Format ausserhalb Grossbritanniens nur schwer durchsetzen konnte. Die etwas unästhetisch zu LEVC – so steht es auf dem Heck der Fahrzeuge – abgekürzte London Electric Vehicle Company stellt die moderne Variante des black cab her und ist 2013 aus The London Taxi Corporation Limited hervorgegangen. Das zur chinesischen Geely-Gruppe gehörende Unternehmen, das auch Volvo und Polestar produziert, bringt seit 2017 den kastenförmigen LEVC TX auf die Strasse, der mit einem Plug-in-Antriebssystem betrieben wird und so ein Höchstmass an Flexibilität bietet.

Zwei Elektromotoren mit insgesamt 150 PS an der Hinterachse sowie ein Reihen-Dreizylinder-Benzinmotor mit 91 PS als Range Extender treiben den geräumigen Kleinbus an. Der Akku im Unterboden hat eine Grösse von 31 kWh und kann wie jedes batterieelektrische Auto an Schnellladestationen gefüllt werden. Damit bewegt sich das rund 2,3 Tonnen schwere Fahrzeug ziemlich ökologisch fort, die elektrische Reichweite beträgt offiziell 130 Kilometer, die Gesamtreichweite 607 Kilometer.

Selbstverständlich kann ich nicht beurteilen, was ein LEVC TX aus der Perspektive des Fahrers letztlich an Vorteilen bietet. Aus der Sicht des Fahrgastes aber gibt es kein besseres und schneller verfügbares Transportmittel für eine individuelle Fahrt durch London – und eigentlich auch darüber hinaus.

 

LEVC TX Taxi eCity

Motor/Antrieb: Elektromotoren, Benzinmotor (Range Extender), Ein-Gang-Getriebe; Systemleistung: 150 PS (110 kW); max. Drehmoment: 255 Nm; Hochvoltspeicher: 31 kWh; max. Ladeleistung (DC): 50 kW; Beschleunigung: (0 –100 km/h): 13,2 sec; Höchstgeschwindigkeit: 130 km/h; Verbrauch: 19,9 kWh / 100 km; Reichweite: 130 km (elektrisch); Preis: ca. Fr. 75 000.–