Unabhängig, differenziert und niemals einseitig: So berichten die Medien von SRF. Meint zumindest Tristan Brenn, Chefredaktor des Schweizer Fernsehens, wie er in einem Video-Statement festhält.
Immer wieder wird #SRF kritisiert, nicht neutral zu sein und sieht sich mit dem Vorwurf des «linken #Staatsfernsehen» konfrontiert.
Im neusten «Hallo SRF!» bezieht Tristan Brenn Chefredaktor CR Video Stellung. #HalloSRF @brenntr pic.twitter.com/DiH4sM57B9— SRF News (@srfnews) July 11, 2022
Auf Twitter wird eifrig darüber diskutiert.
Nur: Über 60 Beiträge von Zuschauern fehlen in der Liste der sichtbaren Antworten unter dem Video.
Warum? Sie wurden von SRF versteckt.
Haben da reihenweise Leute die Anstandsregeln verletzt? Hass und Hetze freien Lauf gelassen?
Das war gar nicht nötig. Denn bei SRF reicht die Äusserung einer abweichenden Meinung bereits für Zensur.
Die unerwünschten Beiträge findet man auf Umwegen mit einem Klick auf den Button «Ausgeblendete Antworten».
Einige Beispiele von Tweets, die nicht sichtbar bleiben durften: «Bisher haben breite Kreise der SRF-Zwangsgebührenzahler gesagt: ‹200 Franken sind genug.› Heute sagen breite Kreise der SRF-Zwangsgebührenzahler: ‹Selbst 200 Franken sind zu viel.›»
Bisher haben breite Kreise der SRF-Zwangsgebührenzahler gesagt: „200 Franken sind genug.“ Heute sagen breite Kreise der SRF-Zwangsgebührenzahler: „Selbst 200 Franken sind zuviel.“
— Bruno De Bona (@b_debona) July 11, 2022
Oder: «Was ich beobachte, gibt es einen Gesinnungsjournalismus. Es geht nicht mehr in erster Linie darum, zu informieren, Zusammenhänge deutlich zu machen, ein Geschehnis von möglichst vielen Seiten zu betrachten, sondern es geht darum, Menschen auf den ‹richtigen› Weg zu bringen.»
Was ich beobachte, gibt es einen Gesinnungsjournalismus.
Es geht nicht mehr in erster Linie darum zu informieren, Zusammenhänge deutlich zu machen, ein Geschehnis von möglichst vielen Seiten zu betrachten, sondern es geht darum, Menschen auf den 'richtigen Weg zu bringen.— Pepi Pedroni (@PepiPedroni) July 12, 2022
«Spricht jemand von rechter Seite, wird er bei euch sofort als Rechtsextreme, Rechtspopulist oder Rechtsradikale benannt.»
Spricht jemand von rechte Seite wird er bei Euch sofort als Rechtsextreme, Rechtspopulist oder Rechtsradikale benannt.
Mit freundlichen Grüssen
Jan— Jan Karp (@jankarpow) July 12, 2022
Was bei SRF ebenfalls nicht erlaubt ist: Einen Link auf einen Beitrag der Weltwoche zu setzen, in dem das Videostatement thematisiert wird. Auch dieser Tweet wurde zum Verschwinden gebracht.
Dass Kritik bei SRF nicht auf Applaus stösst, ist klar.
Warum aber reine Meinungsäusserungen – notabene von Gebührenzahlern, dazu anständig formuliert – einen panischen Unterdrückungskult auslösen, ist schon etwas merkwürdig.
Vor allem unter einem Video, in dem der Chefredaktor die Vielfalt und Meinungsfreiheit beschwört: Das ist genau der Humor, den SRF-Konsumenten so schätzen.
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Was SRF macht ist "nudging". Den Zuseher sanft aber bestimmt in eine Richtung zu erziehen. Das geschieht momentan mit der Panikmache rund um die Sommerhitze. Früher nannte man das "Manipulation der öffentlichen Meinung".
Meinungen zu "produzieren", gehört zur Werkzeugkiste der SRG seit gut dreissig Jahren. Wer heute eine Woche "Echo der Zeit" hört, bekommt zu neunzig Prozent, germanisches Experten Gelaber vorgesetzt, ungefiltert und nicht kritisch hinterfragt. Die Idee der "repressiven Toleranz" ist mitten unter uns angekommen und sie wird weidlich genutzt. Wenn Brenn davon träumt, SRF sei ausgeglichen, dann soll er uns sagen, wo denn die ausgeglichenen Beiträge zu finden sind. Bei seinem TV ganz bestimmt nicht.
Mit diesem Verhalten stellt sich das SRF-Team selbst ins mediale Abseits. Ich konsumiere schon lange keine Inhalte mehr von SRF sondern nutze es zur Kalibrierung anderer journalistischen Inhalte. Ich liebe die Freiheit. Dazu gehört auch die Meinungsfreiheit. Die gibt es bei SRF anscheinend nicht mehr. Schade. Bye, bye.