Vor einem Monat präsentierte eine Arbeitsgruppe der Geschäftsprüfungskommissionen (GPK) der Eidgenössischen Räte ihren Bericht zum Fall Berset/Walder.

Es ging um die Frage, ob der damalige Bundesrat Alain Berset Kenntnis davon hatte, dass sein Informationschef Peter Lauener vertrauliche Informationen zur Corona-Politik an den Ringier-CEO Marc Walder geliefert hatte.

Die Arbeitsgruppe kam zum Schluss, Berset habe zwar vom Kontakt zwischen Lauener und Walder gewusst. Es gebe aber keine Hinweise darauf, dass er den genauen Inhalt der Gespräche gekannt habe.

Gleichzeitig legte der Bericht nahe, dass der Bundesrat seine Vertrauensperson zumindest einfach gewähren liess und ihn nicht an den Indiskretionen hinderte.

Die Enthüllungen der Weltwoche über einen SMS-Wechsel zwischen Alain Berset und Marc Walder relativieren die Arbeit der GPK nun aber. Denn diese Verbindung war dort noch kein Thema und wurde entsprechend auch nicht untersucht.

Bei den Indiskretionen zeigte der Bundesrat auf seinen Ex-Angestellten und berief sich auf Unwissen. Der direkte enge Austausch zwischen ihm und dem CEO von Ringier lässt es aber immer zweifelhafter erscheinen, dass der Informationschef des Innendepartements auf eigene Faust und am Amtsvorsteher vorbei gehandelt hat.

Das Szenario, dass Alain Berset und sein enger Mitarbeiter beide in Kontakt mit Marc Walder standen, ohne zu wissen, worum es beim jeweils anderen ging: Es wirkt zumindest abenteuerlich.