Der Publizist Peter Scholl-Latour brachte es einst treffend auf den Punkt: «Wer halb Kalkutta aufnimmt, hilft nicht etwa Kalkutta, sondern wird selbst zu Kalkutta.» Man muss nur Kalkutta durch Afghanistan ersetzen, um einen aktuellen Fall vor einem deutschen Gericht zu verstehen.
Ein erwachsener Mann kauft sich seine 13-Jährige Cousine als Braut und findet nichts Schlimmes dabei. Er sagt, das sei in Afghanistan so und in Deutschland jetzt auch: «Ich bin doch nicht der Einzige.»
Es ist ein Satz, der in einem funktionierenden Rechtsstaat Alarm auslösen müsste. Wie viele noch? Wir sprechen hier von Menschen, die Kinderehen nicht nur als legitim betrachten, sondern auch als kulturelle Tradition verstehen. Er steht übrigens nicht vor Gericht, weil er versuchte ein Kind zu ehelichen, sondern weil er die Braut, die sich nicht trauen wollte, offenbar seit 2020 körperlich bedroht und belästigt. Ein klassischer Fall verletzter Männerehre und gleichzeitig ein Schlaglicht auf ein wachsendes Problem in einer Zuwanderungsgesellschaft, die darauf verzichtet, ihre eigene Kultur als erstrebenswerten Massstab anzulegen. Wer die deutsche Leitkultur nicht will, bekommt Afghanistan in Deutschland.
Lassen wir ganz beiseite, woher eigentlich ein afghanischer Bauer, der als Analphabet nach Deutschland kam und heute als «Reinigungskraft» arbeitet, überhaupt 6500 Euro besitzt, um sich eine Kinderbraut zu kaufen. Strafrechtlich fiele das, was man im Beamtendeutsch als «Vollzug der Ehe» beschreibt, unter das Stichwort Pädophilie. In diesem Fall erwies sich das Mädchen als widerspenstig und verweigerte sich der Zwangsverheiratung. Der versuchte Kinderkäufer fühlt sich nun um seine Jungfrau betrogen und natürlich um das Geld.
Das Problem ist aber nicht nur er, sondern die gesamte Community – inklusive der Eltern des Mädchens. Auch sie hatten doch offenbar keine Skrupel, diese 6500 Euro für ihre Tochter als Deal einzufädeln und das Geld auch anzunehmen. Man hört von einer grossen Feier im Flüchtlingsheim. Wie nett. Auch die Eltern gehören vor Gericht, die ihre damals 13-Jährige Tochter an ihren eigenen Cousin verschachert haben wie auf einem Viehmarkt in Afghanistan.
«Ich bin doch nicht der Einzige», sagt dieser junge Mann ohne Unrechtsbewusstsein, und er spricht nicht von Afghanistan, sondern von einem Ort in Hessen. Man regelt die Dinge immer noch wie zu Hause. Wer zusieht, wie mitten in Deutschland Mädchen zwangsverheiratet werden, braucht nicht mit «feministischer Aussenpolitik» und Frauenrechten weltweit zu kommen, sondern sollte sein eigenes Haus erst mal durchfegen.
Wollen wirklich alle auch in der Regierung das Problem sehen? Ich erinnere mich noch gut, wie die damalige offizielle Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz von der SPD, mitten in der Migrationskrise 2016 nicht nur die Frage der Integrationsnotwenigkeit «jeden Tag neu verhandeln» wollte, sondern auch die generelle Annullierung von zugewanderten Kinderehen ablehnte. Ihre Begründung: Die Mädchen würden dadurch ins «soziale Abseits» gedrängt, und ausserdem gingen dann «Unterhalts- und Erbansprüche» verloren, und sie würden als «unehelich» gelten, womit ihnen eine Rückkehr in ihre Heimatländer unmöglich gemacht werde.
Zwar ist die Gesetzeslage zwischenzeitlich verschärft worden, die Realität spricht aber Afghanisch: Es findet schlicht weiterhin statt, sogar mitten in staatlichen Flüchtlingsheimen – unter den Augen jenes deutschen Staatsapparates, der doch gerade den Schutz von Flüchtlings-Kindern sonst immer sehr hochhält.
Und genau hier scheiden sich die Geister: Die einen wollen dafür sorgen, dass zwangsverheirateten Mädchen der Weg nach Afghanistan in ihre mittelalterlichen Wertvorstellungen weiter offensteht. Ich würde vorschlagen, all die Integrationsverweigerer, die glauben, in Deutschland mit Frauen so umgehen zu können wie mit ihren Ziegen in Afghanistan, Asyl zu verweigern und sie selbst dorthin zurückzuschieben, wo sie herkommen.
Und dann könnten die Mädchen hier auch in Ruhe Abitur machen und sich selbst für einen Ehemann entscheiden. Oder auch für keinen.
Das Geld für den Deal kommt doch dann durch die sozialen Zuwendungen locker wieder rein. Was ist da das Problem? Der Unterschied zwischen Kairoer Abkommen und der allgemeine Deklaration der Menschenrechte ist doch bekannt. In den Ländern des Kairoer Abkommens gibt es eben eine andere Sozialisierung der Menschen. Selbst wenn es Plan war, so sollte doch den Anderen ein Licht aufgegangen sein, bei dem tollen Spruch „wir schaffen das“. Aber leider ist das Kind schon in den Brunnen gefallen.
Das eigentliche Problem was wir doch haben ist, dass man in solchen Fällen gar nichts von unseren Feministen, Gleichstellungs-, Antidiskriminierungs- und was weis ich noch für Beauftragte es gibt hört. Wenn Sie oder ich sowas machen würden, dann würden wir öffentlich zerrissen werden von besagten Figuren und das zu recht.
"Dieses Land wird sich verändern, und zwar drastisch. Und ich freu mich drauf." (Katrin Göring-Eckardt)