Das wird zweifellos noch zu reden geben: Die frühere Zürcher Regierungsrätin und Finanzdirektorin Ursula Gut-Winterberger wirbt in Inseraten für die grünliberale Ständeratskandidatin Tiana Moser.

Wörtlich meint die Freisinnige: «Als liberale Brückenbauerin wird Tiana Moser die Interessen des Kantons Zürich im Ständerat sehr gut vertreten.»

Man stelle sich vor, Ernst Stocker (SVP) wäre bereits Alt-Finanzdirektor und hätte bei der Kampfwahl zwischen Regine Sauter (FDP) und Tiana Moser (GLP) in Inseraten öffentlich zur Wahl von Tiana Moser aufgerufen. Die Zürcher FDP hätte kollektiv geschäumt.

Die Stellungnahme der früheren Regierungsrätin Ursula Gut-Winterberger irritiert umso mehr, als sie bei ihrer Wahl 2006 sowie bei den Wiederwahlen von 2007 und 2011 jedes Mal Teil des bürgerlichen Tickets war («Vier gewinnt» beziehungsweise «Top 5»). Ohne die Unterstützung der SVP hätte Gut-Winterberger keine einzige dieser Wahlen geschafft.

Die damalige Zürcher Magistratin hatte schon 2007 für unliebsames Aufsehen im bürgerlichen Lager gesorgt, als sie kurz nach ihrem persönlichen Spitzenresultat dank der SVP deren Ständeratskandidat Ueli Maurer nicht unterstützen wollte. Was Maurer ein Jahr später allerdings nicht daran hinderte, zum Bundesrat gewählt zu werden.