Gewinnt der politische Gegner, besser der Feind, dann verdüstert sich die Stimmung unter Genossen deutlich. Da macht «ein Rechtsrutsch Sorgen», grämt sich Meyer. Denn offensichtlich ist der Wähler auf Schauspielerei hereingefallen: «Das scheinheilige Spiel der SVP werden wir nicht mitspielen.»

Aber statt die SVP für ihre «scheinheilige» Politik abzustrafen, hat der Staatsbürger sie vermehrt gewählt. Jedoch redet die SP-Genossin einen kleinen Gewinn gross: «Die SP hat in diesen Wahlen zugelegt, weil wir hier sehr klar sind und keine Hetze gegen Ausländerinnen und Ausländer zulassen.»

Das ist nun aber widersprüchlich. Wenn die SP das nicht zuliesse, könnte ja die SVP das laut ihr gar nicht tun – und erst noch damit gewinnen.

Aber wie auch immer, offensichtlich fehlt es dem Schweizer Stimmvolk doch noch an politischer Reife. Ist bedauerlich, aber nicht so schlimm. Wenn der Wähler falsch wählt, dann gibt es glücklicherweise noch die SP, die dann halt Entscheide des rechten Parlaments «korrigieren» muss und will. Wobei, das Parlament ist doch eigentlich das Resultat einer demokratischen Abstimmung, in der der Wähler seine Absichten manifestiert hat.

Aber so ein Pipifax ist doch für eine echte Antidemokratin kein Argument, um nicht im Klartext zu sagen: ist der Wähler zu blöd, richtig zu wählen, dann muss er halt korrigiert werden. Der nächste logische Schritt wäre eigentlich, Resultate, die der SP-Co-Präsidentin nicht passen, gleich für ungültig zu erklären.

Oder, um ein gutes Wort von Bertolt Brecht zu aktualisieren: Wenn der SP die Meinung des Volkes nicht passt, wie wäre es dann, wenn es dieses Volk auflösen und sich ein neues wählen würde?