Russland liefert weiterhin Erdgas in die EU, berichtet die ARD. Und dies trotz der verhängten Sanktionen.

Einige EU-Länder – darunter Belgien, Frankreich und Spanien – haben ihre Importe von russischem Gas sogar erhöht, wobei langfristige Lieferverträge, die vor dem Ukraine-Krieg abgeschlossen worden sind, eine zentrale Rolle spielen. Ein generelles Gasembargo wurde auf EU-Ebene bislang nicht beschlossen, was auch an der nötigen Einstimmigkeit innerhalb der Union liegt.

Ungarn beispielsweise schloss erst in diesem Jahr neue Verträge mit dem russischen Energieriesen Gazprom ab. Österreichische Gasimporte fliessen weiter durch ukrainische Pipelines nach Europa.

Russland wiederum hat die eigenen Kapazitäten für Flüssiggas (LNG) ausgebaut – insbesondere in der Arktis. Das Land von Präsident Wladimir Putin setzt Eisbrecher-Tanker ein, um den europäischen Markt zu bedienen. Der Think-Tank Bruegel erklärt, dass diese Lieferungen oft erste Abnehmer in Europa finden, da die Transportwege nach Asien teurer und risikobehaftet sind.

Die Türkei bietet zudem eine Möglichkeit für die Mischung von Gaslieferungen aus verschiedenen Quellen und fungiert als zunehmend wichtiger Knotenpunkt für Gas nach Europa.

Laut der EU-Kommissarin Kadri Simson ist der Kauf von russischem Gas politisch riskant, besonders in Hinblick auf den Krieg in der Ukraine. Während die EU plant, russische Gasimporte bis 2027 zu beenden, bleibt dies jedoch eine Absichtserklärung ohne verbindliche Massnahmen.