Athen im Spätherbst ist angenehmer als das nasskalte Berlin. Sagte sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, schnappte die Gattin, und flog gen Hellas. Zu Freunden, wie er meinte.

Falsch gedacht. Der Besuch geriet zum Fiasko.

Zwar war der Himmel wolkenlos, doch die griechische Präsidentin empfing ihn mit einer eiskalten Dusche. Wie es denn um die Reparationszahlungen stehe für deutsche Kriegsverbrechen? Und um die Zwangsanleihe, die Griechen damals aufbringen mussten und die nie zurückgezahlt wurde?

«Foul play», murmelte man im Tross des Bundespräsidenten. Sollte das unangenehme Thema nicht ausgespart werden?

Es kam noch schlimmer. Beim Besuch eines Migranten-Lagers wurde Steinmeier von «Ausweis, Ausweis»-Rufen empfangen. Gemeint waren deutsche Pässe. Die Liberalisierung des deutschen Einbürgerungsrechts hat sich herumgesprochen.

Steinmeier flüchtete aus dem Lager und wohl auch dankbar aus Griechenland. Das mit der Freundschaft ist so eine Sache. Bislang konnte das reiche Deutschland sie sich erkaufen. Doch jetzt hat Berlin an Geld und damit an Macht, Einfluss und vor allem Respekt verloren. Auch dies ein Verdienst der Ampel.

Vielleicht hatte Steinmeier auf dem Rückflug Musse, darüber nachzudenken.