Eines ist sicher: Seit Donald Trump den Taktstock dieser Welt mit seinem Einzug in das Weisse Haus von Washington übernommen hat, tut er dies nicht aus Ehrgeiz. Nicht aus Machtgier. Noch getrieben von anderer zweifelhafter Motivation. Er tut dies aus tiefster und echter Liebe zu seinem Amerika!

In dem alles möglich ist. Und Gnade Gott jedem, der versucht, sich zwischen Trump und Amerika zu stellen.

Man mag Trump lieben oder hassen. Um zu verstehen, wie der grosse Mann tickt, sollte man sich ein bisschen in das Leben seines Lehrmeisters einlesen, der seit fünfzig Jahren in engen Kontakt zum 47. Präsidenten der USA steht.

Donald «Don» King, 93 Jahre alt, wie Donald Trump berühmt wegen einer extravaganten Frisur und wegen seiner unübertroffenen Fähigkeiten, unmögliche Deals abzuschliessen. Don King, der mit eigenen Händen zwei Menschen umgebracht hat, der sich in seinem Leben weder von der russischen Mafia noch vom FBI noch vom schlimmsten aller Gegner, dem amerikanischen Steueramt IRS, noch durch verschiedene Mordversuche einschüchtern liess. Don King, der die bösartigsten Diktatoren der Welt über den Tisch zog, als er mit den legendären Kämpfen Muhammad Ali – George Foreman 1974 in Kinshasa und Muhammad Ali – Joe Frazier 1975 in Manila die ganze Welt vor den Fernsehschirm trieb.

Don King, dem es gelang, das Vertrauen solcher Boxer wie Muhammad Ali, Joe Frazier, Larry Holmes, Mike Tyson, Joe Bugner, George Foreman, Evander Holyfield, Lennox Lewis zu ergaunern, um diese dann immer wieder um Millionen zu betrügen.

Ganz kurz: Don Kings Vater wurde im kochenden Stahl aufgelöst, als er zehn Jahre alt war, 1941 bei einem Arbeitsunfall. Don wuchs in den gefährlichen Strassen von Cleveland, Ohio, auf.1954 schoss er einem Hillary Brown in den Rücken, der versucht hatte, in seinen illegalen Wettkeller einzubrechen. King wurde freigesprochen.

Zwölf Jahre später kickte er seinen Angestellten Sam Garrett zu Tode, der ihm 600 Dollars schuldete. King wurde zu Gefängnis bis zu zwanzig Jahren verurteilt. Nach dreieinhalb Jahren, in denen Don King hauptsächlich in der Bibliothek des Knasts das Recht studierte, kam er wieder frei und begann, im von der Unterwelt mitkontrollierten Box-Business einzusteigen. Er profitierte dabei besonders von seinem gewaltigen Mundwerk, das später von Muhammad kopiert wurde. Und von Bekanntschaften, die er im Gefängnis gemacht hatte.

Mit Donald Trump kam er in Kontakt, als dieser vor bald fünfzig Jahren in seinen Casinos in Atlantic City Boxkämpfe mit Foreman, Tyson etc. veranstaltete. Seit damals sind die beiden in gegenseitiger Bewunderung befreundet, sollen sogar wöchentlich telefonieren.

Obwohl Don King aus Prinzip jeden betrügt, der mit ihm Geschäfte macht, ist er in seinen Kreisen sehr beliebt. Der Mann, der keine Skrupel kennt, jeden miesen Trick beherrscht, dessen Wahrspruch «Only in America» ist, was für ihn bedeutet, das sei nur in Amerika möglich, hat nicht nur in Cleveland eine Strasse, die nach ihm benannt ist. Er unterstützte sowohl Obama wie jetzt eben zum zweiten Mal auch Donald Trump im Wahlkampf. Und keiner nimmt ihm das übel. Denn jeder weiss: Don King überlebt auf schier wundersame Art und Weise das ganze halbseidene amerikanische Business. Und jeder, der sich mit ihm anlegt, bezahlt bitter dafür.

Am Ende lacht nur einer: Don King. Und sagt: «Das ist nur in Amerika möglich. Ich liebe Amerika.»

Und dann verschenkt er im allgemeinen Beifall zum Erntedankfest und zu Weihnachten 2000 Truthühner an Bedürftige.