Die Inauguration von Donald Trump wird von den Medien im deutschsprachigen Raum teils nüchtern-sachlich geschildert, teils wirkt sie wie eine Fortsetzung des Kampfs gegen den neuen US-Präsidenten wie in der Wahlzeit.

Der Tages-Anzeiger spöttelt, Trump habe sich bei der Zeremonie inszeniert «als ein Auserwählter, der kommt, um das Land und alle zu retten». Deshalb habe er beim Schwur nicht die Hand auf die Bibel gelegt, denn er fühle sich «ohnehin auserwählt». Andere Zeitungen verwenden den Begriff «Heilsbringer».

Die NZZ legt das Gewicht auf die politischen Aussagen von Trump und erwähnt, er habe in seiner Rede versucht, «auch versöhnliche Passagen einzustreuen». Neben der Ankündigung eines «radikalen Kurswechsels» habe er auch «die nationale Einheit und den Pioniergeist» beschworen.

Diverse Zeitungen handeln die Amtseinsetzung kurz ab, um dann Trumps umgehenden Arbeitseifer zu beleuchten. Noch an seinem ersten Tag unterzeichnete der Präsident eine Flut von Erlassen. Für den Spiegel «demontiert er das Vermächtnis seines demokratischen Vorgängers Joe Biden».

Die Blätter von CH Media setzen auf die Faktenchecker der Nachrichtenagentur DPA, um Trumps Inaugurationsrede zu überprüfen. Neu daran: Einige seiner Aussagen werden als korrekt eingestuft, so beispielsweise, dass die USA das teuerste Gesundheitssystem der Welt hätten.

Nicht geheuer scheint einigen Titeln, dass die Amtseinsetzung bunt und mit viel Applaus begleitet verlief. Für die Frankfurter Allgemeine Zeitung war es «das schrägste Fest der Demokratie». Die Süddeutsche Zeitung moniert, Trump habe eine «Verachtung» gegenüber protokollarischen Normen an den Tag gelegt, und warnt: «Bei diesem Irrsinn darf keine Gewöhnung einsetzen.»

Auch einige Randerscheinungen kommen zur Sprache, unter anderem die Tonpanne beim Auftritt der Country-Sängerin Carrie Underwood oder eine Geste von Elon Musk, die von einigen Medien als «Hitlergruss-ähnlich» bewertet wird.

Und die Bild beschreibt ausführlich, wie ein Kuss zwischen Trump und seiner Frau Melania daran scheiterte, dass sie einen Hut mit breiter Krempe trug.