Die Zürcher Kantonalbank hat irrtümlich die Monatslöhne von etwa 30.000 Angestellten der Stadt Zürich für den Februar doppelt ausbezahlt. Die peinliche Fehlleistung macht der Öffentlichkeit immerhin klar, dass die Stadt dreizehnmal pro Jahr die unglaubliche Summe von 175 Millionen Franken für ihre Verwaltung aufwirft.

Wie die Stadt Zürich verlauten lässt, sind die zu Unrecht doppelt bezahlten Angestellten zur Rückzahlung verpflichtet. So weit, so selbstverständlich.

Laut 20 Minuten freuen sich aber viele von ihnen über den unerwarteten Geldregen, den sie als eine Art «Bonus» betrachten. Die Verwaltung habe bereits zahlreiche Anrufe und Mitteilungen von genervten städtischen Mitarbeitenden erhalten, die das Geld nicht zurückzahlen wollten.

Wie bitte? «Die sagen klipp und klar, dass sie das Geld behalten wollen, weil der Fehler auf unserer Seite passiert ist und sie ein Anrecht darauf haben. Die Leute sind richtiggehend bereit, für das Geld zu kämpfen.»

Ein solches Verhalten wäre in der privaten Wirtschaft undenkbar. Offensichtlich haben die ohnehin bestvergoldeten aller Schweizer Beamten jeden Bezug zur Realität verloren. Und vergessen, dass die Steuerzahler für ihre Löhne aufkommen. Auch für die jetzt im Februar im wörtlichen Sinn unverdienten.

Aber wir sind heute in Zürich so weit, dass der Staat von seinen Angestellten als eine Art Goldader betrachtet wird, an der sich jeder nach Belieben bedienen kann. Die richtige Reaktion der Stadt Zürich kann nur so lauten: Wer bis zu einem angegebenen Stichtag den zu viel ausbezahlten Monatslohn nicht zurückerstattet, fliegt. Und zwar fristlos.