Entfacht Biden kurz vor dem Abtritt den Dritten Weltkrieg? Fahrlässig und eigenmächtig?

Letzteres ist offenbar nicht der Fall. Biden spricht seine Ukraine-Politik mit dem frisch wiedergewählten US-Präsidenten Donald Trump ab.

So zumindest lässt sich Trumps designierter nationaler Sicherheitsberater vernehmen.

Michael Waltz hat erklärt, dass er mit dem amtierenden nationalen Sicherheitsberater, Jake Sullivan, im Kontakt stehe.

«Jake Sullivan … und ich haben Gespräche geführt. Wir haben uns getroffen», so Waltz in einem Interview mit ‹Fox News Sunday›. Und er warnte die Gegner der USA davor, die Übergangszeit, bis Trump am 20. Januar 2025 das Amt übernimmt, für eigene Interessen auszunutzen.

Trump sei tief besorgt über die Eskalation des Krieges, hielt Waltz fest. Als Beispiele für eine solche Eskalation nannte er die Entsendung von Truppen aus Nordkorea nach Russland, um dort am Krieg teilzunehmen, die Ermächtigung der USA und ihrer Verbündeten in der Ukraine, Ziele in Russland anzugreifen, und den russischen Angriff mit experimentellen Waffen auf Dnipro.

Doch offenbar ist Biden mit seiner Eskalationspolitik nicht komplett solo unterwegs.

«An all unsere Gegner da draussen, die denken, dass dies eine Zeit der Gelegenheit ist, in der sie eine Regierung gegen die andere ausspielen können: Sie liegen falsch», erklärte Waltz. Team Trump und Bidens Regierung stünden in engem Dialog. «Wir agieren Hand in Hand. Wir sind ein Team mit den Vereinigten Staaten in diesem Übergang», fügte er hinzu.

Wie weit geht die Absprache? «Trump trägt die Militärhilfe für die Ukraine mit», schreiben deutsche Medien. Dafür gibt es keine Belege.

Trumps Ukraine-Politik ist Gegenstand eines grossen Rätselratens. Im Wahlkampf hat er angekündigt, er werde den Krieg «innert 24 Stunden» zu einem Ende führen.

Europäer befürchten, Trump werde die Waffenlieferung einstellen und die Ukraine im Stich lassen. Zur Genugtuung von Putin, der dann für seine Aggressionspolitik und Invasion belohnt würde.

Enge Vertraute Trumps hingegen sind überzeugt, der alte und neue US-Präsident werde Putin nicht einfach nachgeben. Sie verweisen darauf, dass Trump gegen Putin eine harte Linie gefahren habe.

Und sie erinnern daran, dass es Trump war, der während seiner ersten Amtszeit die Ukraine mit Waffen ausgerüstet hat. Zum Beispiel mit panzerknackenden Javelin-Raketen. Diese halfen den Ukrainern zu Beginn des Krieges, Putins Pantersprung nach Kiew abzuwehren.

Historiker Victor Davis Hanson zeigt sich im Interview in der Weltwoche überzeugt, dass Trump die Ukraine nicht um eines schnellen Friedens willen opfern wird. «Trump wird versuchen, jeder Seite zu zeigen, dass sie nicht mit einem einseitigen Deal davonkommen wird, sondern einen Kompromiss schliessen muss.»