Internationale Investoren meiden Deutschland zunehmend als Standort. «So offen haben sie noch nie kommuniziert, dass sie nicht in Deutschland investieren wollen», sagte Carsten Knobel, Vorstandsvorsitzender des Konsumgüter- und Klebstoffunternehmens Henkel, auf dem Wirtschaftsgipfel der Tageszeitung Welt. Gründe seien hohe Bürokratie, steigende Energiekosten und fehlende wirtschaftliche Dynamik.

Die deutschen Wirtschaftsaussichten bleiben düster: Laut Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) droht 2025 das dritte Rezessionsjahr in Folge – eine historische Entwicklung. Sollte Donald Trump erneut Strafzölle gegen deutsche Produkte verhängen, könnte das BIP sogar um 0,5 Prozent schrumpfen.

Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) räumte ein, Deutschland befinde sich in einer tiefen Strukturkrise, die über kurzfristige Konjunkturprobleme hinausgehe. Manager kritisierten jedoch, dass Reformversprechen aus der Politik bislang nicht eingelöst worden seien.

Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp betonte, Kapital für Investitionen sei zwar vorhanden, fliesse aber verstärkt ins Ausland ab. Allianz-CEO Oliver Bäte forderte eine grundlegende Reform des Wirtschaftsstandorts. Auch der ehemalige Finanzminister Christian Lindner (FDP) plädierte für den Abbau von Bürokratie als wichtigste Massnahme zur Belebung der Wirtschaft.