Dass man das Wort «Neger» heute nicht mehr verwenden sollte, ist allgemeiner Konsens. Aber wie verfÀhrt man damit in Texten aus Àlteren Zeiten?

Buchverlage geraten darob in Panik und merzen beherzt aus, was nicht der heute gÀngigen Sprachregelung entspricht.

DarĂŒber wachen «Sensitivity Reader», wie die Zensoren sich heute nennen. Und mit Vorliebe knöpfen sie sich Kinderbuchklassiker vor. Pippi Langstrumpf, Huckleberry Finn, Winnetou und jetzt auch Jim Knopf.

Der Thienemann-Verlag hat Michael Endes Jim-Knopf-BĂŒcher aus den 1960er Jahren in einer Neuausgabe den SensibilitĂ€ten des Zeitgeists – das heisst der heutigen Erwachsenen – angepasst.

Auf den Illustrationen hat Jim Knopf weniger dunkle Haut (und natĂŒrlich keine Pfeife mehr im Mund), und im Text wird er nicht mehr als «schwarz» bezeichnet, wenn es «fĂŒr die Handlung nicht relevant» sei. Als ob Michael Ende das nicht besser gewusst hĂ€tte.

Die Ironie dabei ist, dass man ausgerechnet einen Klassiker des menschenfreundlichen Antirassismus unter Rassismusverdacht stellt. Einziger Trost: FĂŒr die etwas robusteren jungen und alten Leser behĂ€lt der Verlag auch noch die Originalausgaben im Sortiment.