Köln will auf den Dom im Stadtlogo verzichten: Der Vorgang steht symbolisch für eine politische Klasse in Europa, die meint, der Westen könne auf das Christentum als kulturelle Grundlage freiheitlicher Demokratien in Zukunft verzichten.

Das ist eine Illusion: Der freiheitliche, demokratische Staat lebt von christlichen Quellen, die er selber nicht hervorgebracht hat, sondern die im Gegenteil ihn hervorgebracht haben.

Wenn der Staat diese Quellen nicht mehr schützen möchte, wenn er seine eigenen Wurzeln relativiert oder diese verschleiern will, als spielten sie keine Rolle mehr, dann wird dieser Staat keinen Bestand haben.

Hinzu kommt der christliche Selbsthass, den man auch in den Kirchen findet, eine Art Minderwertigkeitskomplex gegenüber anderen Kulturen, die selbstbewusster erscheinen, und auch gegenüber dem Postmodernismus, der mit seinen Fitness- und Konsumtempeln die Kirche überflüssig zu machen scheint.

Die Utopie des westlichen Establishments könnte man als transnationales, panreligiös-multikulturelles Wohlstands-Paradies bezeichnen. Man träumt von einer globalen Familie auf der Grundlage eines sich selbst erlösenden, digital gerüsteten Menschen.

Der Traum von Selbsterlösung und Menschheitsoptimierung ist alt und wurde bisher immer, wenn man ihn realisieren wollte, zum Albtraum.

 

Soeben erschien Giuseppe Gracias neues Buch: «Die Utopia-Methode: Der neue Kulturkampf gegen Freiheit und Christentum.» Fontis-Verlag. 96 S., Fr. 15.90