Häme bekommt sie genug. Aber ihr darf ruhig auch applaudiert werden.

Annalena Baerbock ist keine Taktikerin, sie sagt immer geradeheraus, was sie gerade denkt. Daher muss auch niemand «verschwörungstheoretische» Verrenkungen um das Demokratieverständnis der deutschen Aussenministerin betreiben. Jeder, der nicht links-grün-propagandistisch eingelullt ist, erkennt: Sie hat keines. Denn das würde bedeuten, sich auch dann zur Demokratie zu bekennen, wenn es ihr nicht zupasskommt.

Vielleicht ist es ihr auch egal. Das Wurschtige als Lebenshaltung. Das spielt dann in der Liga des Schlagerstars Michael Wendler, der mit «Egal» einen Hit landete. Bekanntlich ist der Grünen-Politikerin «egal, was meine deutschen Wähler denken», und anscheinend auch egal, was sie auslöst, wenn sie Xi Jinping einen Diktator nennt.

Dass China das als «offene politische Provokation» einordnete, kümmert sie nicht. Das machte sie auch beim Talk «Maischberger» am Mittwochabend deutlich. Ja, sie habe gesagt, was sie gesagt habe, und mehr gäbe es dazu nicht zu sagen. Die Moderatorin liess das törichterweise gelten. Während sich ein Hubert Aiwanger für ein 35 Jahre altes Flugblatt wochenlang rechtfertigen muss, kommt Baerbock damit davon, sich mit Deutschlands wichtigstem Handelspartner angelegt zu haben.

Obwohl das politische Konsequenzen haben dürfte. Mit Arglosigkeit lässt sich ein Ikea-Bällebad beaufsichtigen, aber keine Weltpolitik betreiben; die Aussenministerin hat Deutschland als ernstzunehmenden Akteur längst ins Abseits gespielt.

Ihr Selbstbild leidet darunter nicht. Nichts würde sie davon abbringen, sich selbst die Bestnote in staatsmännischer – beziehungsweise staatsfrauischer – Kompetenz zu geben. Der Dunning-Kruger-Effekt eben.

Auch als Demokratin sieht sie sich ganz weit vorn. Bei «Maischberger» machte sie klar, dass sie sich deshalb in Texas mit dem rechts aussen stehenden US-Gouverneur Greg Abbott getroffen habe, eben weil «es Teil von Demokratie» sei. Und ja, sie würde sich auch in Deutschland mit Menschen an einen Tisch setzen, die radikal andere Meinungen hätten. Allein: Bisher ist sie nicht damit aufgefallen, mit Alice Weidel oder Björn Höcke in einen Dialog zu kommen. Im Gegenteil.

Anders gesagt: Baerbock richtet ihr politisches Handeln immer so aus, dass es ihr nicht wehtut. Indes leiden immer Deutsche darunter, dass die Demokratie von innen her ausgehöhlt wird. Nicht nur seit der Covid-Pandemie, sondern von der Ampel-Regierung erheblich beschleunigt.